Astra oder Holsten? Wer Fritz Horst Melsheimer diese in Hamburg fast schon politische Frage stellt, wird nur ein müdes Lächeln ernten. Bier? Das ist nicht die Welt des neuen Präses der Handelskammer. Melsheimer ist ein Kind des Weines, stammt aus einer Winzerfamilie an der Mosel. Am liebsten trinkt er Riesling, halbtrocken. Vom eigenen Weinberg nahe Traben-Trarbach. Mitte der 70er-Jahre verschlug es ihn als Student der Wirtschaftswissenschaften nach Hamburg. Die Jahrzehnte an der Alster haben ihn geprägt. So nennt der 60-Jährige Hamburg "meine Heimat", "mein Zuhause", das er mit seiner Frau, einer Ärztin, teilt. Aber loslassen kann er die Vergangenheit nicht.

Trotz des Stresses, den er als Chef des Hamburger Versicherers HanseMerkur hat, besitzt Melsheimer weiter das 500 Kilometer entfernte vier Hektar große Weingut der Familie. Mindestens einmal im Jahr schaut er persönlich an der Mosel nach dem Rechten. Als einen Naturliebhaber, einen "Grünen", bezeichnet er sich, doch hier ist die Definition keinesfalls parteipolitisch gemeint. Melsheimer ist nicht nur Weinbergbesitzer, er geht auch gerne auf die Jagd. Einen guten Ausgleich zum Beruf finde er dort, erzählt der Mann, dessen Arbeit von Zahlen und komplizierter Versicherungsmathematik bestimmt wird. Raus aus der Finanzwelt. Rein in den Wald. Mit dem zusätzlichen Ehrenamt als Präses dürfte dieser Wechsel noch seltener werden.