Weltmarktführer Becker Marine legt zu. Das Unternehmen aus Hamburg steuert auf Expansionskurs. Haspa erhöht Beteiligung.

Hamburg. Der Hamburger Schiffsruderhersteller Becker Marine Systems steuert nach der Schiffbaukrise wieder auf Expansionskurs. "Die Märkte springen an. Zuletzt haben wir vor allem bei der Ausrüstung von Supertankern zugelegt", sagte Unternehmenschef Dirk Lehmann im Gespräch mit dem Abendblatt. Auch die Hamburger Sparkasse (Haspa) sieht die Lage optimistisch. Ihre Firmentochter BGM hat ihre stille Beteiligung jetzt von 3,5 auf fünf Millionen Euro aufgestockt. "Das verschafft uns das nötige Eigenkapital, um den Umsatz zu steigern", sagt der Ingenieur und Firmeninhaber.

Die höchsten Zuwächse erzielt Becker Marine derzeit mit dem spritsparenden Mewis-Tunnel für Tanker. "Wir haben von der 300 000 Euro teuren Anlage 2010 insgesamt 100 Stück verkauft, doppelt so viele wie geplant", sagt Lehmann. Der von Friedrich Mewis, einem Freund Lehmanns, entwickelte Ring für Propeller, sorgt dafür, dass das Wasser mit höherer Kraft auf die Schiffschraube gelenkt wird. So spart der bei Supertankern acht Meter im Durchmesser große Tunnel acht Prozent Treibstoff ein. Dadurch macht sich die Investition in einem Jahr bezahlt, hat Lehmann errechnet. Auch 2011 haben bereits wieder zwei Reeder aus Singapur elf Mewis-Tunnel geordert.

Auch bei den Rudern für Containerfrachter ist die Flaute vorbei. Nachdem 2010 nur vier Orders eingingen, wurden in diesem Jahr knapp 20 Stück für je eine Million Euro verkauft. Dies spiegelt die anziehenden Aufträge für Großcontainerfrachter wieder, wie sie zuletzt von asiatischen Reedern, aber auch von Hapag-Lloyd und Maersk vergeben wurden. Nach den schwierigen Jahren 2009 und 2010 will Lehmann bis 2013 wieder 100 Millionen Euro Umsatz erzielen - so wie vor der Krise.

Schon zuvor soll aber die Belegschaft aufgestockt werden. So wird Becker Marine in diesem Jahr weltweit erstmals mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigen. Allein in der Zentrale in Harburg will Lehmann acht neue Schiffbauexperten einstellen, sodass dort die Beschäftigtenzahl auf 76 steigen wird. Gleichzeitig sucht der Mittelständler, der bei Hochleistungsrudern für Seeschiffe Weltmarktführer ist, international Fachkräfte. Geplant ist noch in diesem Jahr das erste Büro in Korea zu eröffnen, von dem aus der Einbau und die Wartung der Ruder gesteuert werden sollen.

Für Harburg wurden zwar die Pläne für einen Neubau der Zentrale auf der Schlossinsel verworfen. "Mehr Platz für die Mitarbeiter brauchen wir dennoch", sagt Lehmann. Schließlich sei das derzeit genutzte, eigene Gebäude nur auf 40 Personen ausgerichtet. Die Verhandlungen über einen Ausbau des Standorts laufen. "Wir wollen Büros für 120 Mitarbeiter einrichten", sagt der Becker-Marine-Chef. Bis 2013 soll der Ausbau abgeschlossen sein.