Mehrere Ursachen wurden laut Untersuchungskommission übersehen. Konzern kritisiert zu hohe Entschädigungszahlungen

Washington. Zehn Monate nach dem Bohrinselunglück im Golf von Mexiko weist ein Bericht der Untersuchungskommission BP ein beträchtliches Maß an Schuld zu. Der britische Ölkonzern hätte die Explosion seiner Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" und die anschließende Ölkatastrophe im Golf von Mexiko demnach verhindern können. Der Konzern habe gleich mehrfach die Ursachen des Unglücks übersehen, heißt es.

Die von US-Präsident Barack Obama eingesetzte Untersuchungskommission war den Ursachen für die Explosion der Bohrinsel nachgegangen, die elf Menschen das Leben kostete und in deren Folge rund 780 Millionen Liter Öl ins Meer liefen. Ursache für den Defekt und die anschließende Explosion war die Einfassung des Bohrlochs aus Zement. Diese wurde vom US-Ölförder-Ausrüster Halliburton hergestellt und war laut Bericht schon bei einem Test kurz vor der Explosion negativ aufgefallen. Die Ingenieure hätten aber nicht die richtigen Schlüsse gezogen. Die Leitung der Bohrinsel habe "unplausible Erklärungen für die Testergebnisse" akzeptiert. Zudem habe BP seit Jahren von Qualitätsproblemen bei Halliburton gewusst. BP habe aber darauf verzichtet, das Bohrloch in Vorbereitung auf eine vorübergehende Stilllegung mit einem Siegel zu versehen, um 5,5 Tage Zeit und zwei Millionen Dollar Kosten zu sparen, sagte der Rechtsberater der Kommission, Fred Bartlit. Allerdings betont er auch die mangelhafte Arbeit des Dienstleisters Halliburton und Fehler des Bohrinseleigners Transocean. In mehreren Berichten wies die Kommission zuvor bereits neben BP auch Transocean, Halliburton und US-Bundesbehörden Fehler zu.

BP kritisierte derweil die Entschädigungen für die Katastrophe als zu hoch. Der Entschädigungsfondsverwalter Kenneth Feinberg setze mögliche zukünftige Schäden überhöht an. Er hatte vorgeschlagen, für 2011 eine Entschädigung in Höhe von 70 Prozent des 2010 entstandenen Schadens und für 2012 in Höhe von 30 Prozent zu zahlen. BP hält 50 und 25 Prozent für angemessen. Der Konzern betont, der Dezember 2010 sei etwa die beste Krabbenfang-Saison seit fünf Jahren gewesen und der Tourismus habe sich von der Katastrophe wieder erholt.