Zierlich ist sie, aber kämpferisch: Eigentlich müsste Cornelia Hulla, 50, keine Veranstaltungen zu Frauen in Top-Etagen besuchen. Denn die Psychologin und Volkswirtin ist längst im Zentrum der deutschen Wirtschaft angekommen. Seit 2006 schon ist sie Mitglied des Vorstands und Arbeitsdirektorin der Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG in Deutschland. Sie ist für mehr als 11 000 Mitarbeiter zuständig.

"Die Wirtschaft braucht Vielfalt, und dazu gehören Frauen in den Führungsetagen", sagte die Managerin gestern auf der "1. Mixed Leadership Conference" in Hamburg. "Ansonsten drohen die Firmen an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren." Aus ihrem direkten Arbeitsumfeld kennt sie dieses Problem nicht. Im Gegenteil: 2006 bestand der Coke-Vorstand zur Hälfte aus Frauen.

Auch vor diesem Hintergrund ist der Berufsweg der Vorzeigefrau häufig als Beleg dafür zitiert worden, dass Kinder und Karriere sich nicht ausschließen müssen. Und wie ist beides nun vereinbar? "Mit einem Kind muss man sich ein Netzwerk aus Freundinnen, Eltern oder Schwiegereltern organisieren", sagt Cornelia Hulla. Bei ihr selbst, räumt sie ein, war auch Glück dabei. Ihr Mann Bernhard ist Unternehmer und konnte, als Tochter Mia klein war, manchmal einspringen, wenn zu Hause Not am Mann war. Heute studiert Mia, 21, in London - und die Hullas haben wieder mehr Zeit für Bergtouren in Bernhards Heimat Österreich.