Ein rauschender Erfolg war der erste Börsengang dieses Jahres in Deutschland zwar nicht: Die Aktie des Cloppenburger Fahrradherstellers Derby Cycle startete gut, fiel dann aber in die Nähe des Ausgabepreises zurück. Dennoch verknüpfen sich mit dem Debüt die Hoffnungen der Börsianer auf wieder deutlich mehr neue Namen auf dem Kurszettel. Prominente Kandidaten stehen bereit: Neben der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd gehören dazu das Infrastrukturunternehmen Hochtief Concessions, das am Hamburger Flughafen beteiligt ist, sowie der Wäschehersteller Schiesser.

Im vorigen Jahr hatten gerade einmal acht Unternehmen den Schritt in den regulierten Markt der Deutschen Börse gewagt, darunter die Hamburger Modefirma Tom Tailor. Zudem scheint es, als sei das Interesse von Privatanlegern erlahmt: Obwohl sich die Kurse im Jahr 2010 mit einem Plus von 16 Prozent im DAX erfreulich entwickelten, sank die Zahl der Aktionäre in Deutschland auf 8,2 Millionen, den niedrigsten Stand seit 1999 - wobei diese Anleger zum größten Teil indirekt, über Investmentfonds, an der Börse engagiert sind.

Mit diesem niedrigen Aktionärsanteil von nicht einmal 13 Prozent der Bevölkerung hinkt die Bundesrepublik anderen Ländern wie etwa Großbritannien, der Schweiz oder den Niederlanden weit hinterher. Das ist bedauerlich, denn für die langfristige Vorsorge können Aktien durchaus attraktiv sein. Doch Ansätze für eine echte Aktienkultur wurden hierzulande leider während des Börsenbooms der Jahre 1999/2000 im Keim erstickt.