Jens Meier, der Chef der Hamburg Port Authority, über die Kritik an der Zukunftsplanung und den Kurs seiner Behörde

Hamburg. Es gibt Streit um die Zukunft des Hafens. Der Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg (UVHH), Klaus-Dieter Peters, lehnt den Hafenentwicklungsplan des Senats ab. Auf die Kritik des Managers, der auch an der Spitze der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) steht, reagiert Jens Meier. Das Abendblatt sprach mit dem Chef der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA).

Hamburger Abendblatt:

Herr Meier, der Hafenverband glaubt, dass Sie den falschen Kurs steuern. Wie gehen Sie damit um?

Jens Meier:

Es ist bedauerlich, dass diese Diskussion in der Öffentlichkeit ausgetragen wird. Aber wir werden alle Bedenken des Hafenverbands prüfen. Einwände können bis zum 18. Februar eingereicht werden. Nach der Wahl hoffe ich auf einen Konsens.

Wie ist Ihr persönliches Verhältnis zu Herrn Peters?

Meier:

Ich freue mich, wenn die HHLA erfolgreich ist und die HPA dazu mit beitragen kann.

.... also weniger gut?

Meier:

Ich möchte die Problemstellung nicht personalisieren, auch wenn andere daran Spaß hätten.

Müssen die Hafenunternehmen fürchten, dass die HPA künftig selbst in den Hafenwettbewerb eingreift?

Meier:

Wie die HPA agiert, hängt von den Finanzierungsmöglichkeiten im Hafen ab und natürlich davon, was die künftige Regierung für richtig hält.

Sie sollen sich bereits in das Immobiliengeschäft im Hafen eingeschaltet haben.

Meier:

Das Immobiliengeschäft gehört von Beginn an zum Geschäft der HPA. Wir halten es für richtig, wenn Flächen aufgeräumt und dort stehende alte Hallen und Gebäude modernisiert und neu vermietet werden. Ebenso müssen nicht effizient genutzte Flächen für neue Hafenfirmen frei gemacht werden. Wir bieten zudem Beratungsleistungen auch für ausländische Häfen an. Dafür wollen wir nur künftig wie private Firmen Honorare fordern. Das hilft unserem Eigentümer, der Hansestadt, und entlastet den Haushalt.

Ein EU-Plan sieht vor, dass Mietverträge von Hafenfirmen nicht mehr langfristig geschlossen werden können. Laut Verband wehren Sie sich nicht entschieden genug dagegen. Ist die Kritik berechtigt?

Meier:

Miet- und Pachtverträge im Hafen laufen zurzeit nach 30 Jahren aus. Wichtig ist jetzt die Frage, was passiert, wenn etwa zehn Jahre vor dem Ablauf solcher Verträge im großen Stil investiert wird. Natürlich zahlen sich solche Investitionen nicht in wenigen Jahren aus. Hier suchen wir nach Lösungen, um Sicherheit für solche Investitionen zu schaffen. Dem Verband sage ich: Das Problem haben wir erkannt. Wir werden es gemeinsam lösen.

Der Verband wehrt sich gegen ausländische Terminalbetreiber. Sie nicht?

Meier:

Wenn das neue Terminal auf Steinwerder gebaut wird, muss es europaweit ausgeschrieben werden. Unter den Bewerbern werden voraussichtlich auch ausländische Interessenten sein.

Halten Sie es für möglich, dass auf einem neuen Containerterminal ein ausländischer Betreiber der HHLA und Eurogate Konkurrenz machen könnte?

Meier:

Unter den Bewerbern müssen alle die gleichen Chancen haben.

Der Hafenverband befürchtet, dass bald viele Flächen am Wasser für hafenferne Industrie und privaten Wohnungsbau genutzt werden. Wie sieht hier die Strategie der HPA aus?

Meier:

Wenn wir Flächen aus dem Hafengebiet ausgliedern, ist unsere Forderung, dass wir an anderer Stelle etwas hinzubekommen müssen. Da darf es keine Abstriche geben.

Wie geht der Hafenstreit weiter?

Meier:

Wenn wir im Hafen zusammenarbeiten, sind wir stark. Wir müssen unsere Kräfte bündeln. Dies ist an vielen Stellen gelungen, an einigen Stellen nicht. Die Lücke müssen wir schließen.