Der Schweizer Josef Ackermann trimmt die Deutsche Bank auf Rekordkurs. Zweistellige Milliardengewinne hält der Chef künftig für Pflicht.

Frankfurt/Main. Josef Ackermann strotzt vor Zuversicht. "2010 war ein Jahr des Säens, 2011 soll ein Jahr des Erntens werden", beschrieb der Vorstandschef der Deutschen Bank gestern bei der Bilanzvorlage seinen Kurs. Nach Milliardeninvestitionen in das Privatkundengeschäft sowie in den Konzernumbau will die größte deutsche Privatbank in diesem Jahr auf Rekordjagd gehen. Das ehrgeizige Gewinnziel von zehn Milliarden Euro operativem Vorsteuergewinn sei erreichbar, "wenn sich uns nicht unerwartet große Hindernisse in den Weg stellen", so Ackermann.

Für den Schweizer Banker sind zweistellige Milliardengewinne künftig Pflicht, um sich zu den "besten Banken der Welt" zählen zu können. "Wir werden 2012 und 2013 noch ambitioniertere Ziele haben", versprach Ackermann. In einigen Jahren werde die Bank auch wieder das umstrittene Renditeziel von 25 Prozent erreichen - 2010 waren es nur knapp 15 Prozent. Dabei will Ackermann die Abhängigkeit vom Investmentbanking weiter reduzieren. In drei Jahren soll das Kapitalmarktgeschäft statt zwei Drittel nur noch die Hälfte des Konzerngewinns ausmachen. Spekulationen, er wolle sich mit einem Rekordergebnis im Rücken im Frühjahr 2012 zurückziehen, wies Ackermann zurück: "Ich habe einen Vertrag bis 2013. Mehr ist dazu nicht zu sagen."

Noch ist Ackermann aber von seinen hochgesteckten Zielen entfernt: Durch die Integration von Postbank und Sal. Oppenheim sowie den Umbau des Investmentbankings sank der Überschuss der Deutschen Bank 2010 gegenüber dem Vorjahr um 54 Prozent auf rund 2,3 Milliarden Euro. Vor Steuern wurden vier Milliarden Euro Gewinn erzielt und damit 1,2 Milliarden Euro weniger als 2009.