Hamburg. In der Hansestadt sind wieder mehr als 70 000 Menschen arbeitslos. Die Zahl der Betroffenen erhöhte sich im Januar zum Vormonat um 8234 oder zwölf Prozent auf 76 568, nachdem sie noch im Dezember weiter gesunken war. "Wir erleben einen kräftigen Anstieg, der aber kein Dauerzustand bleiben wird", sagte gestern Rolf Steil, der Chef der Hamburger Arbeitsagentur. "Spätestens im Mai wird die Zahl wieder unter 70 000 liegen."

Als Hintergrund für die positive Einschätzung sieht Steil auch eine Befragung der Handelskammer, nach der 2011 rund 27,5 Prozent aller Firmen Personal einstellen wollen. Den Sprung bei den Arbeitslosenzahlen führt er vor allem auf den Wintereinbruch Mitte Dezember sowie darauf zurück, dass Kündigungen zum Jahresende erst jetzt erfasst wurden. Dazu seien per Ende Dezember auch viele befristete Arbeitsverträge ausgelaufen.

Trotz des Anstiegs um 0,9 Prozentpunkte gegenüber Dezember ist die aktuelle Arbeitslosenquote von 8,3 Prozent der niedrigste Januar-Wert seit 1993. Auch die Stellenzahl ist im November - neuere Daten liegen nicht vor - weiter gestiegen. "Mit dem Plus von zwei Prozent auf 838 400 Arbeitsplätze liegt Hamburg im Vergleich mit den anderen Bundesländern im vorderen Drittel", sagte Steil. Eingestellt wurden vor allem Unternehmensberater, Ingenieure und Juristen von Zeitarbeitsfirmen. Gefragt waren auch Fachkräfte für den Handel, Ärzte und Pflegepersonal. "In der Logistik hatten wir im November zwar noch ein Minus. Das wird sich aber 2011 drehen", so Steil.

Allerdings zieht die Kurzarbeit derzeit wieder an. So haben für Dezember 58 Betriebe kürzere Arbeitszeiten für 1653 Mitarbeiter angemeldet, nachdem diese Zahl im November auf 339 zurückgegangen war. Allein 1100 der neuen Betroffenen sollen nach Informationen des Abendblatts von einem Industrie- und einen Logistikbetrieb stammen. Namen nannte Steil nicht.