Kriminalität in Ämtern richtet jährlich einen Schaden von über zwei Milliarden Euro an

Hamburg. Bestechlichkeit, Subventionsbetrug, Unterschlagung: Fast jede zweite norddeutsche Behörde war in den vergangenen beiden Jahren von Kriminalität betroffen. Das zeigt eine Studie im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). In 82 Prozent der Fälle war mindestens einer der Täter selbst Behördenmitarbeiter.

Der finanzielle Schaden kann nur schwer abgeschätzt werden. Bei den bekannt gewordenen Straftaten belief er sich im Schnitt auf 291 000 Euro je betroffener Behörde. Die Dunkelziffer dürfte jedoch sehr hoch sein: "Wir gehen selbst bei vorsichtiger Schätzung davon aus, dass die tatsächlichen finanziellen Schäden um den Faktor zehn höher liegen", sagte der PwC-Experte Steffen Salvenmoser dem Abendblatt. Bundesweit veranschlagt er die Schadensumme durch Kriminalität in Behörden auf deutlich mehr als zwei Milliarden Euro pro Jahr.

Vor diesem Hintergrund seien die internen Kontrollmechanismen noch unzureichend. Vor allem Korruptionsfälle würden zumeist erst durch Strafverfolgungsbehörden aufgedeckt. Bestechung, so Salvenmoser, habe aber nicht nur finanzielle Konsequenzen. "Solche Vorkommnisse erschüttern massiv das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Behörden."