Der Chef der Eisenbahngewerkschaft EVG, Alexander Kirchner, spricht über fehlende Gelder des Bundes: “Das ist nicht tragbar.“

Hamburg. Nach Überzeugung des Chefs der größten deutschen Eisenbahngewerkschaft EVG, Alexander Kirchner, fehlen der Bahn jährlich 1,5 Milliarden Euro an Zuschüssen. "Die Deutsche Bahn ist seit Jahren unterfinanziert", sagte Kirchner dem Abendblatt. Im Zuge der Bahnreform habe eine Expertenkommission 1993 festgelegt, dass das Unternehmen fünf Milliarden Euro benötige, um die Infrastruktur zu erhalten, sagte Kirchner.

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"Doch seither blieb der Etat in jedem Jahr um rund 1,5 Milliarden Euro unter dem ausgerechneten Betrag. Es handelt sich, wenn man das hochrechnet, also um etwa 25 Milliarden Euro, die der Bahn vorenthalten wurden."

Zugleich forderte Kirchner die Bahn auf, die Zahl der jährlich neu eingestellten Auszubildenden von zurzeit 2800 auf 5600 zu verdoppeln. "So können für die Bahn Fachkräfte gesichert und eine bessere Instandhaltung des Schienennetzes gewährleistet werden."

Kirchner plädiert dafür, die vom Bund geforderte Gewinnabführung der Bahn von 500 Millionen Euro aufzugeben. "Wir fordern, dass die Gewinne bei der Deutschen Bahn bleiben und dort investiert werden. Da die Bundesregierung 500 Millionen Euro für vier Jahre einfordert, handelt es sich sogar um zwei Milliarden Euro, die von der Bahn zu zahlen wären. Das ist nicht tragbar."