Es sind große Herausforderungen, die auf den neuen Google-Chef Larry Page zukommen. Das Kerngeschäft mit Anzeigen auf der Homepage des Suchmaschinenbetreibers läuft zwar prächtig, doch die Wachstumsmöglichkeiten in diesem Bereich sind weitgehend ausgereizt. Angesichts der immer größeren Konkurrenz durch das soziale Netzwerk Facebook wird es für Page schwierig werden, auf diesem Weg noch große Umsatz- und Gewinnsprünge zu erzielen.

Neue, vergleichbar große Geschäftsfelder sind bislang nicht in Sicht. Der Einstieg in den Mobilfunkmarkt ist mit dem Betriebssystem Android zwar geglückt, doch hier gibt noch immer Apple mit dem iPhone den Takt vor. Und beim Versuch, die Schnäppchenwebseite Groupon zu übernehmen, kassierte Google trotz eines Gebots von sechs Milliarden Dollar gerade eine Abfuhr.

Vor allem aber hat sich das Image von Google weg von einer lockeren, unkonventionellen Internetfirma hin zu einem unersättlichen Datenkraken mit immenser Marktmacht gewandelt. Um dies zu ändern, bedürfte es eines eloquenten, weltgewandten Managers, der die Sorgen der Nutzer ernst nimmt und in der Lage ist, auch die Bedenken der Wettbewerbsbehörden in Europa und in den USA zu zerstreuen.

Doch ein solcher Mann ist der technikbegeisterte, eher introvertierte Tüftler Page nicht. Daher dürfte es schwer für ihn werden, Google jenen Geist zurückzugeben, der den Konzern vor zehn Jahren ausmachte. Von oben herab lässt sich Kreativität ohnehin nicht verordnen.