Ausbau des Schienennetzes während der Wirtschaftskrise bringt wachsende Gütermengen.

Hamburg. Erstmals hat die Hafenbahn in Hamburg im zurückliegenden Jahr mehr als 40 Millionen Tonnen Güter transportiert. Das war eine Zunahme um 18 Prozent gegenüber 2009 und das bislang beste Ergebnis in der 145-jährigen Geschichte des Unternehmens, teilte die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) gestern mit. Neben der Gesamtmenge - 40,1 Millionen Tonnen Umschlag - verzeichnet auch der Containerverkehr einen Rekordwert. Transportiert wurden 1,93 Millionen Stück, das waren 22 Prozent mehr als im Jahr 2009.

"Hamburg hat seine Stellung als Europas wichtigster Eisenbahnhafen ausgebaut", sagte Wirtschaftssenator Ian Karan (parteilos). "Die Hafenbahn bindet auf umweltfreundliche Art neben ost- und südeuropäischen Ländern vor allem Süddeutschland an Hamburg an und trägt zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei." Schienenverkehre von und nach Bayern und Hessen hätten die stärksten Steigerungsraten beim Hafentransport in Hamburg verzeichnet, sagte Karan.

Die Hafenbahn ist Teil der HPA. Sie betreut das Schienennetz von rund 300 Kilometer Länge und die dazugehörende Technik. 83 Eisenbahnverkehrsunternehmen nutzen nach Angaben der HPA derzeit diese Infrastruktur, rund 200 Güterzüge mit mehr als 4500 Wagen verkehren täglich im Hafen.

In den zurückliegenden Jahren stand die Hafenbahn häufig in der Kritik, weil die Anlagen sanierungsbedürftig waren und Wartezeiten verursachten. Nach Angaben von HPA-Geschäftsführer Jens Meier wurden seit 2008 rund 125 Millionen Euro investiert, um die Anlagen zu erneuern und auszubauen. "Die Hafenbahn ist das Rückgrat unseres Hafens. Wir müssen dafür sorgen, dass die Logistikunternehmen im Hafen auf der Schiene einen störungsfreien Zugang zu den Terminals haben", sagte Meier dem Abendblatt.

Weitere wichtige Projekte im Hafen sind in Arbeit. Auf der Veddel werden mehrere Brückenverbindungen erneuert und ausgebaut. Die Kattwykbrücke wird um eine neue Eisenbahnbrücke ergänzt, die Retheklappbrücke soll die alte Hubbrücke aus dem Jahr 1932 ersetzen. Die Erneuerungsarbeiten an Straße und Schiene werden ergänzt durch neue Logistiksysteme, um den Verkehrsfluss im Hafen zu verbessern. Dazu gehört auch die engere Abstimmung zwischen den einzelnen Teilnehmern der Logistikkette, etwa zwischen Bahnbetreibern oder Spediteuren und den Containerterminals.

Meier sagte, es habe sich ausgezahlt, die Zeit der Wirtschaftskrise und der zeitweise geringeren Gütermengen zu nutzen, um die Infrastruktur zu erneuern. Der Hafen sei jetzt gut auf den wieder zunehmenden Warenumschlag vorbereitet. "Die Basis des Erfolgs ist, dass die Unternehmen im Hafen gemeinsam mit der HPA daran arbeiten, den Verkehrsfluss zu verbessern."