Die Krise im Schiffbau ist noch nicht zu Ende. China und Korea halten an Subventionen fest. Deutsche Werften setzen auf Spezialschiffe.

Hamburg. Die deutsche Wirtschaft hat sich von der Krise erholt, für den Schiffbau ist sie noch nicht zu Ende. Die Werften kämpfen nicht nur mit der Auftragsflaute, sondern müssen weiter mit ungleichen Bedingungen gegenüber China und Korea rechnen. Denn nach dem Scheitern der OECD-Schiffbauverhandlungen mit Europa ist klar: China und Korea werden bei den staatlichen Hilfen nicht zurückstecken. "Das ist das bittere Ende der Anstrengungen von 20 Jahren", resümiert der europäische Werftenverband Cesa. "Die Firmen sind dem Wettbewerb gegen fernöstliche Staatskassen schutzlos ausgeliefert", sagt Werner Lundt, der Hauptgeschäftsführer des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik (VSM).

Als Strategie bleibt den deutschen Unternehmen die Spezialisierung auf Kreuzfahrer, Fähren, Großyachten, Schwergutfrachter oder Schiffe, die Offshore-Windanlagen versorgen können. "Dabei geht es meist um ein bis zwei Schiffe. Bei Serien sind die Asiaten wegen der geringeren Produktionskosten rasch im Vorteil", sagt Lundt.

Das größte Problem für die Branche bleibt die Finanzierung der Aufträge. Dies gilt vor allem, nachdem die Vergabe von Staatsbürgschaften über den Deutschlandfonds Ende 2010 ausgelaufen ist. Die Bürgschaften deckten 90 Prozent des Risikos der Banken ab. Jetzt fordert der Verband Hilfen wie bei den Hermesbürgschaften, die nur ausländische Auftraggeber erhalten, auch für Aufträge aus Deutschland. Wichtig sei zudem der Erhalt der Bürgschaften der Küstenländer oder die Aufnahme des Baus von Offshore-Schiffen in das Fünf-Milliarden-Kredit-Programm der Regierung für Windenergieparks.

Die Zahl der Mitarbeiter der Branche sank 2010 von gut 20 000 auf 18 700. Die Aufträge reichen noch für ein Jahr. Der Umsatz lag mit 4,8 Milliarden Euro leicht höher als 2008. Im Jahr 2009 waren es 3,7 Milliarden Euro.

China und Korea stehen heute für mehr als sechs von zehn Neubauten. Vor allem ihre Werften trugen zum weltweiten Plus in der Produktion von 45 auf rund 55 Millionen Neubautonnen (cgt) bei - und die Kapazitäten steigen weiter. "Die neuen Werften werden sich auch nach Spezialaufträgen umsehen", so VSM-Chef Lundt. Damit bleibt Europas Marktanteil unter Druck. Er beträgt noch knapp fünf Prozent.