Für viele deutsche Werften ist es fünf nach zwölf. Wer noch nicht den Kurs in Richtung Spezialschiffbau abgesteckt hat, hat das Rennen gegen die Übermacht aus China und Korea verloren. Die Asiaten werden sich immer mehr Aufträge sichern. Dagegen hilft nur, besser, schneller oder gar nicht mehr mit den Konkurrenten vergleichbar zu sein.

Für solche Konzepte gibt es - zum Glück - mehrere Beispiele. Am bekanntesten ist Bernard Meyer, der Traumschiffbauer, der sich früh auf einen seit Jahren boomenden Markt eingestellt hat. Er fertigt immer größere Schiffe und Niedersachsen ist froh, dass es in der strukturschwachen Region Arbeit für 2500 Beschäftigte gibt. Meyer ist aber nicht der Einzige. Die Flensburger Schiffbaugesellschaft ist Weltmarktführer für Roll-on-roll-off-Fähren, Lürssen und auch Abeking & Rasmussen bauen erfolgreich Megayachten. Schiffbau hat also mit einem durchdachten Konzept Zukunft.

Wo aber ist das Konzept für Blohm + Voss? Es gibt seit Monaten nichts Neues von Hamburgs größter Werft, die einst zu den berühmtesten weltweit zählte. Klar ist nur: Aufträge für Marineschiffe sind rar und die Produkte nur begrenzt absetzbar. Und mit den Megayachten, die das zweite Standbein werden sollen, wurde bisher kein Gewinn erzielt. Einzig und allein am Verkauf seiner Schiffbauholding mit Blohm + Voss und HDW an die Araber war dem Mutterkonzern ThyssenKrupp zuletzt gelegen. Aber auch dabei hat man sich offenbar verrannt. Zukunftssicherung in einer Krise forciert durch übermächtige Konkurrenz sieht anders aus.