Flugzeugbauer prüft jetzt Produktionsausweitung bei seinem Verkaufsschlager

Hamburg. Nach dem Megaauftrag aus Indien über 180 Jets der A320-Familie prüft Airbus eine weitere Anhebung der Produktionsrate. Über die bereits geplante Ausweitung der Fertigung von 36 auf monatlich 40 Maschinen bis zum ersten Quartal 2012 hinaus überlege man, diese Zahl auf bis zu 44 Jets im Monat hochzuschrauben, sagte Tom Williams, Programmchef des Unternehmens, nach Angaben von Airbus.

"Die Bestellung zeigt, dass wir mit dem A320neo genau richtig liegen", sagte Firmensprecher Tore Prang dem Abendblatt mit Blick auf die erst Anfang Dezember getroffene Entscheidung, den Verkaufsschlager des europäischen Flugzeugbauers künftig mit neuartigen, wesentlich sparsameren Triebwerken auszustatten. Diese Weichenstellung sichere die Marktführerschaft - und damit die Arbeitsplätze in Hamburg - für die zweite Hälfte des Jahrzehnts, "auch wenn etliche Wettbewerber aus Kanada, Brasilien, China, Russland und Japan in diesen Markt eintreten wollen".

Uwe Klencz, stellvertretender Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Airbus Deutschland, geht noch weiter: "Ich habe die Hoffnung, dass man auf Basis dieses Auftrags nicht nur Produktionsspitzen mit zusätzlichen Zeitarbeitskräften abdeckt, sondern auch die Zahl der fest angestellten Beschäftigten künftig wieder steigt", sagte er dem Abendblatt. Tatsächlich gebe es Anzeichen dafür, dass mit dem bevorstehenden Serienstart des geplanten Langstreckenjets A350 und bei einer Anhebung der A320-Fertigungsrate auf monatlich mehr als 40 Jets ein Bedarf an neuen Stellen entstehen könnte, heißt es im Umfeld des Unternehmens.

Klar ist, dass Hamburg von Großaufträgen für die A320-Familie künftig immer stärker profitieren wird, weil ein zunehmender Anteil dieser Kurz- und Mittelstreckenmaschinen in Hamburg auch endmontiert wird. Der Standort Toulouse dagegen bekommt mehr Arbeit durch die A350-Produktion.

Ein Großteil der von dem indischen Billigflieger IndiGo bestellten Jets wird erst von 2016 an ausgeliefert. Von den 180 georderten Flugzeugen entfallen 150 auf die Version mit den neuartigen Triebwerken, die im Jahr 2016 auf den Markt kommen soll.

Hocherfreut über den Auftrag zeigte sich Louis Gallois, Chef des Airbus-Mutterkonzerns EADS: "Schöner kann man das Jahr gar nicht einleiten." Nach der Branchenkrise sei das Geschäft stärker wieder angelaufen als erwartet. Airbus habe im Jahr 2010 mehr als 500 Flugzeuge ausgeliefert und mehr als 500 Bestellungen verbucht.

Hamburgs Wirtschaftssenator Ian Karan (parteilos) sieht die Bestellung als Bestätigung der Politik des Senats in den zurückliegenden Jahren. "Nachrichten wie diese zeigen, dass es absolut richtig war, Airbus in seiner Entwicklung am Standort in der Weise zu unterstützen, wie wir es getan haben", sagte Karan gestern. "Die Luftfahrtindustrie ist in Hamburg weiterhin eine Wachstumsbranche mit einer enormen Bedeutung auch als Arbeitgeber. Aufträge wie dieser sorgen dafür, dass das auch in Zukunft so bleibt."