Geheime Bahn-Statistik zum Weihnachts-Desaster. “Nicht auf Winter vorbereitet“

Hamburg. Zugausfälle, Verspätungen, Pannen: Der Bahnverkehr war beim Wintereinbruch im Dezember noch stärker beeinträchtigt als offiziell bestätigt. Über die Weihnachtszeit erreichte zum Teil nur jeder fünfte Fernzug rechtzeitig sein Ziel, im Regionalverkehr blieben nur 60 Prozent der Züge im Fahrplan. Das geht aus einer internen Statistik der Deutschen Bahn hervor, über die der "Tagesspiegel" berichtet. Der Konzern wollte sich zu den Zahlen nicht äußern. Die Statistik wird streng unter Verschluss gehalten.

Experten wie Karl-Peter Naumann, der Bundesvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, sehen in den eisigen Temperaturen nicht den einzigen Grund für die Verspätungen. "Es hat an der langfristigen Vorbereitung auf den Winter gefehlt", sagte Naumann dem Abendblatt. Er kritisierte, dass wegen des geplanten Börsengangs zu viele Waggons und Loks verkauft wurden. Jetzt könne nicht mehr auf Reserven zurückgegriffen werden. Zudem seien viele Gleisverbindungen abgebaut worden, sodass Ausweichmöglichkeiten fehlten. Verspätungen wirkten sich deshalb schnell auf viele nachfolgende Züge aus.

Am Montag wollen sich die Verkehrsminister von Bund und Ländern auf einer Sonderkonferenz in Berlin mit den Problemen der Bahn befassen.