Stuttgart. Der Waffenhersteller Heckler & Koch steht im Verdacht, Schusswaffen illegal nach Mexiko geliefert zu haben. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft durchsuchte daher gestern mit rund 20 Beamten den Unternehmenssitz im schwäbischen Oberndorf. Es bestehe der Verdacht des Verstoßes gegen das Außenwirtschafts- und das Kriegswaffenkontrollgesetz, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Die Ermittlungen hatte ein Buchautor mit einer Anzeige gegen die Firma ins Rollen gebracht, die für ihre Sturmgewehre und Pistolen weltbekannt ist.

Heckler & Koch beteuerte seine Unschuld. Das Unternehmen und die Geschäftsführung seien überzeugt, dass die Vorwürfe einer genauen juristischen Prüfung nicht standhielten, teilte die in Privatbesitz befindliche Rüstungsfirma mit. Heckler & Koch halte sich an Recht und Gesetz der Bundesrepublik Deutschland. "Heckler & Koch hat zu keinem Zeitpunkt an irgendwelche mexikanischen Bundesstaaten geliefert", versicherte das Unternehmen. Heckler & Koch habe "vertragsgemäß und allen deutschen Behörden bekannt" ausschließlich an die gesetzlich vorgesehene mexikanische Waffeneinkaufsbehörde DCAM geliefert. Das Unternehmen kooperiere mit der Staatsanwaltschaft.

Die Strafverfolger sehen dagegen einen Anfangsverdacht für eine Straftat und ermitteln gegen rund ein Dutzend hochrangiger Mitarbeiter. Das Unternehmen solle Kriegswaffen nach Mexiko geliefert haben, die den Ermittlungen zufolge auch in Unruheprovinzen aufgetaucht seien. Die Lieferung sei von der Heckler & Koch erteilten Ausfuhrgenehmigung nicht gedeckt gewesen.

In Mexiko tobt derzeit ein erbitterter Drogenkrieg, der in den vergangenen vier Jahren mehr als 30 000 Menschen das Leben gekostet hat. Experten gehen davon aus, dass die Drogenbanden ihre Waffen vor allem aus den USA, zum Teil aber auch aus anderen Ländern beziehen.