Das Solarunternehmen ist vorerst vor Insolvenz gerettet: Neue Finanzierungskonzepte werden durchgesetzt, die Schuldenlast soll sinken.

Hamburg. Das hoch verschuldete Hamburger Solarunternehmen Conergy ist vorerst gerettet. Nach monatelangen Verhandlungen einigte sich die Gesellschaft mit ihren Kreditgebern auf eine neue Finanzstruktur, wie das Unternehmen am Freitagabend mitteilte.

Die Lösung sieht unter anderem einen Kapitalschnitt und eine anschließende Kapitalerhöhung vor. Die Schuldenlast soll deutlich sinken. Die beiden Hedgefonds York und Sothic Capital setzten sich dabei auf nahezu ganzer Linie durch. Sie tauschen ihre Kredite an Conergy in eine Kapitalbeteiligung, dürften künftig deutlich mehr als die Hälfte der Aktien halten. Die Einigung sieht vor, dass die Schulden des Unternehmens um 188 Millionen Euro zurückgeführt werden. Damit soll auch die Zinsbelastung sinken, die zuletzt die Gewinne auffraß.

Die verbleibende Kreditlinie von 135 Millionen Euro sei für vier weitere Jahre zu "marktüblichen Konditionen" vereinbart worden. Zugleich wird das Grundkapital von 400 Millionen auf nur noch 50 Millionen Euro gesenkt. Anschließend soll es eine Kapitalerhöhung von bis zu 188 Millionen Euro geben. Dabei haben die bisherigen Aktionäre ein Bezugsrecht. Mit den Erlösen soll ein Teil der Kredite bezahlt werden. Die Aktionäre müssen damit die Zeche zahlen. Entweder ihr Anteil wird verwässert oder sie schießen neues Geld ins Unternehmen.

Zum Schluss saßen sich in den Verhandlungen nur noch wenige Gläubigerbanken unter der Führung der Commerzbank und die beiden Hedgefonds gegenüber. Sie mussten noch vor Weihnachten eine Lösung finden. Denn am 21. Dezember hätten die Gläubiger ihre Forderungen fällig stellen können. "Diese Einigung ebnet den Weg für einen Neubeginn und sichert Conergys finanzielle Zukunft langfristig", sagte Finanzvorstand Sebastian Biedenkopf.

Unklar ist, was die Hedgefonds mit Conergy vorhaben. Einige Beobachter fürchteten zuletzt, dass sie das Unternehmen zerschlagen, um lukrative Geschäftsteile verkaufen zu können. Das hält Biedenkopf für unwahrscheinlich. Wie hoch der Anteil der Hedgefonds bei Conergy am Ende sein wird, hängt vor allem davon ab, wie viele Aktionäre ihr Bezugsrecht ausüben wollen. Die Commerzbank, bislang mit knapp 30 Prozent (70 Millionen Euro) größter Conergy-Aktionär, wird dem Vernehmen nach ihre Rechte nicht voll ausnutzen. Zuletzt war die Rede davon, dass sie sich mit einem Anteil von unter 10 Prozent begnügen will. Erstmals seit der Fast-Pleite 2007 will Conergy in diesem Jahr operativ wieder einen Gewinn erzielen. "Wir sind auf Kurs", sagte Biedenkopf. Er räumte aber auch ein, dass 2011 ein schwieriges Jahr für die Branche werden dürfte. Jetzt aber könne sich Conergy endlich vor allem auf das tägliche Geschäft konzentrieren.