Investmentbanken suchen auch nach strategischen Investoren

Hamburg. Deutschlands führender Linienreederei Hapag-Lloyd steht die nächste Runde bei der Suche nach einem längerfristig stabilen Eignerkreis bevor. Die Hamburger Holding Albert Ballin - mit rund 57 Prozent Mehrheitseigner an der Schifffahrtslinie - und der TUI-Konzern in Hannover beauftragen drei Investmentbanken damit, die Chancen für einen Börsengang zu prüfen. Zudem sollen die Finanzinstitute Credit Suisse, Goldman Sachs und Greenhill bei möglichen strategischen Investoren vorfühlen. Das teilten die Eigner von Hapag-Lloyd gestern nach einer Gesellschafterversammlung mit.

Der Aufsichtsrat der Reederei verlängerte gestern die Verträge des Vorstandsvorsitzenden Michael Behrendt und des Vorstands Ulrich Kranich um zwei Jahre bis Ende Juni 2013.

TUI wollte Hapag-Lloyd, die fünftgrößte Container-Linienreederei der Welt, im Jahr 2008 komplett verkaufen. Als Bieter traten seinerzeit die Reederei NOL und das Hamburger Konsortium Albert Ballin auf. Zu diesem zählen die Stadt Hamburg und der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne, außerdem die Banken M.M. Warburg und HSH Nordbank sowie die Versicherungen Signal Iduna und HanseMerkur. Albert Ballin kaufte allerdings letztlich nicht die gesamten Anteile.

In der Weltwirtschaftskrise während der vergangenen zwei Jahre musste Hapag-Lloyd stark rationalisieren und von den Eignern mit Krediten und zusätzlichem Eigenkapital gestützt werden. TUI wird vor diesem Hintergrund bis zum Jahresende Darlehen in Eigenkapital wandeln und damit seinen Anteil an der Reederei auf 49,8 Prozent sogar wieder ausbauen. Spätestens im Januar 2012 kann TUI jedoch endgültig bei Hapag-Lloyd aussteigen und dem Konsortium Albert Ballin zur Not seine Anteile andienen.

Dies allerdings wollen alle Eigner offenbar vermeiden. "Wir sind an einer langfristig stabilen Lösung interessiert, sowohl für die Mitarbeiter als auch Anteilseigner von Hapag-Lloyd", sagte ein TUI-Sprecher dem Abendblatt.

Der Stadt Hamburg fehlen die Mittel, um bei Hapag-Lloyd aufzustocken

Drei Varianten kommen für den Eignerwechsel bei der inzwischen wieder hoch profitablen Reederei infrage: ein Börsengang, der Eintritt eines oder mehrerer strategischer Investoren und die Übernahme der TUI-Anteile durch Albert Ballin. Die Stadt Hamburg allerdings besitzt für einen Zukauf nicht den nötigen finanziellen Spielraum, und auch Unternehmer Kühne hat bislang nicht erkennen lassen, dass er seinen Anteil an der Reederei erhöhen will. M.M. Warburg und die HSH Nordbank wiederum wollen sich dem Vernehmen nach bei Hapag-Lloyd zurückziehen.