Der Fliegende Holländer, so erzählt es die Wagner-Oper, ist dazu verdammt, ewig mit seinem Geisterschiff auf den Weltmeeren zu kreuzen. Hapag-Lloyd, die größte deutsche Linienreederei, kreuzt seit Jahren vergeblich auf der Suche nach einer langfristigen Lösung für die Eigentumsverhältnisse umher. Mal sollte das Unternehmen an die Börse gebracht, dann wieder mit dem damaligen Mutterkonzern TUI verschmolzen werden. Schließlich verkaufte TUI die Reederei an die Hamburger Holding Albert Ballin. Aber die Investoren um die Stadt Hamburg und den Unternehmer Klaus-Michael Kühne übernahmen Hapag-Lloyd nicht ganz, wie erhofft, sondern erwarben Anfang 2009 nur 57 Prozent der Anteile.

Seither hat die Reederei die Weltwirtschaftskrise überstanden und fährt nun wieder einen deutlichen Gewinn ein. 2011 will TUI eine Perspektive für den kompletten Ausstieg aus der Containerschifffahrt sehen. Ein Börsengang der TUI-Anteile erscheint als eleganteste Lösung. Auf diesem Weg bliebe die unternehmerische Führung beim Konsortium Albert Ballin. Ein weiterer strategischer Investor wiederum brächte der Reederei nur dann mehr Stabilität, wenn er keine Ambitionen hätte, das Geschäft von Hapag-Lloyd allzu sehr mitzubestimmen. Vielleicht findet sich ja ein Finanzier wie das Emirat Katar - die Araber sind bekannt dafür, ihre Beteiligungen und die Renditen daraus im Hintergrund zu genießen. Eine dauerhaft vernünftige Lösung ist der Reederei jedenfalls zu wünschen. Selbst der Fliegende Holländer wird am Ende des Dramas schließlich erlöst.