Hamburg/Dublin. Das hoch verschuldete Irland zeigt nun doch Bereitschaft, Finanzhilfen im Rahmen des sogenannten Euro-Rettungsschirms anzunehmen. Dabei geht es um Kredite aus der Euro-Zone und des Internationalen Währungsfonds (IWF). Solche Hilfen hatte das Land trotz seiner prekären Finanzlage bislang abgelehnt. Druck machte gestern Irlands Zentralbankchef Patrick Honohan. Er erwarte, dass seine Regierung "einen beträchtlichen Kredit" in deutlich zweistelliger Milliardenhöhe akzeptiere.

Die irische Regierung schwenkte auf diesen Kurs ein. "Wir könnten Hilfen von unseren internationalen und europäischen Kollegen benötigen", sagte Informationsminister Eamon Ryan gestern. "Aber wenn wir das tun, müssen die Bedingungen stimmen, sodass sie dem Interesse der Iren dienen."

Die Regierung in Dublin fürchtet, dass sie als Gegenleistung für Hilfsgelder die Unternehmenssteuern anheben muss. Der niedrige Steuersatz von 12,5 Prozent ist ein wichtiger Standortvorteil für Irland, der früher viele ausländische Firmen auf die Insel gelockt hat.

Der Euro wiederum gilt angesichts der Irland-Krise bei vielen Ökonomen nicht als gefährdet - anders als während der Griechenland-Krise im Frühjahr. "Irland ist wirtschaftlich grundsätzlich stabil", sagte Michael Bräuninger vom Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) dem Abendblatt.