Fisch ist ein hervorragendes Nahrungsmittel, eines der ältesten der Menschheit. Seit Jahren wird Fisch in Deutschland immer beliebter, seiner kulinarischen Vielfalt wegen wie auch dank seiner Auswirkungen auf die Gesundheit, etwa beim Cholesterin.

Die deutschen Fischer allerdings profitieren von diesem Boom nicht - am wenigsten die Küstenfischer, die auf die Bestände in der Nord- und der Ostsee angewiesen sind. Denn die Vorgaben für die erlaubten Fangmengen der Europäischen Union, die sogenannten Fangquoten, sind hart. Viele Bestände beliebter Speisefische, etwa des Herings, sind überfischt, sie regenerieren sich auf natürlichem Weg nicht mehr ausreichend schnell. Auch der Klimawandel spielt, wie Experten vermuten, dabei wohl eine Rolle.

Der Markt für Fischprodukte ist komplex, und das schwächste Glied sind die Küstenfischer. Denn ihnen und ihren Genossenschaften stehen in der Regel ökonomisch weit stärkere Unternehmen in der verarbeitenden Industrie gegenüber. Von dort kommt der Preisdruck für den Rohstoff, der später in der Tiefkühltruhe oder in konservierten Fischprodukten landet.

Die Preise für Frischfisch beim Fachhändler sind hoch. Sie spiegeln noch am ehesten wieder, dass Fisch ein wertvolles Produkt ist. Um den Markt in eine bessere Balance zu bringen, müssten die Konsumenten auch mehr für verarbeiteten Fisch bezahlen. Das aber werden sie nicht tun, solange die Lebensmittelkonzerne ihre Preiskämpfe fortsetzen. So paradox es klingt: Der Feind des Fischers ist vor allem der Konsument, der Jahr für Jahr mehr Fisch verbraucht.