Hamburg. Er hat 1982 noch bei der Deutschen Reichsbahn angefangen und fährt seit 2006 für den Metronom, an dem die Hamburger Hochbahn über ihre Tochter Benex beteiligt ist: Der Lokführer Bernd Draheim, 45. Täglich ist er mehrere Hundert Kilometer im Nahverkehr unterwegs, sitzt im Cockpit von Elektro- oder Dieselloks und bändigt mit dem Fahrschalter mehrere Tausend PS. Mit dieser Kraft erreichen die Züge Geschwindigkeiten bis zu 160 km/h. Für seine 40-Stunden-Woche verdient Draheim 13 Monatsgehälter von jeweils 2500 Euro brutto, plus monatlich jeweils 150 Euro für seine zusätzliche Aufgabe als Fahrtrainer und 150 Euro netto an Zulagen.

Zu seinem Job gehören dabei drei, manchmal vier Schichten und auch Weihnachten, in der Silvesternacht oder an Sonn- und Feiertagen ist er oft unterwegs. Im Berufsverkehr drängen sich bis zu 800 Menschen in einen Zug mit sechs Doppelstockwaggons, wie sie beim Metronom einsetzt werden. Dazu kommt die Aufsicht über den mehr als 400 Tonnen schweren Zug nebst Lok, der einen Wert von knapp acht Millionen Euro hat. Deshalb spricht Draheim auch von seiner "großen Verantwortung". Beim Metronom, dessen Züge vom Süden Niedersachsens bis zur Nordseeküste unterwegs sind, arbeitet Draheim gerne, sagt er. Schon weil die Schichten jeweils sechs Monate im Voraus festgelegt werden und er abends stets wieder an seinem Einsatzort in Uelzen ankommt. "Dazu kommt das gute Arbeitsklima, genügend Personal an Bord und die modernen sauberen Züge, in denen jeder Mitarbeiter beim Saubermachen mit anfasst."

Für den Lokführer "aus Leidenschaft" bot die Gründung der privaten Eisenbahngesellschaften das willkommene Rückfahrtticket in den Job, nachdem er nach einem Personalabbau bei der Deutschen Bahn zuvor jahrelang als Versicherungsvertreter arbeiten musste. "Ich habe mir nie einen anderen Beruf vorstellen können", sagt Draheim. Kein Wunder: Denn Lokführer waren oder sind auch Großvater, Vater und Bruder, und der andere Großvater arbeitete noch als Heizer.