China und die Schwellenländer gewinnen das Kräftemessen auf der Jahrestagung des IWF

Washington/Hamburg. Beim Internationalen Währungsfonds (IWF) verschieben sich die Gewichte hin zu den Schwellenländern. Vor allem auf Druck Chinas beschlossen die Mitgliedstaaten bei ihrer Jahrestagung in Washington am Sonnabend, dass die Wirtschaftspolitik von Industrieregionen wie den USA und Europa künftig stärker vom IWF kontrolliert werden soll. "Die gegenwärtig größten grundlegenden Probleme sind die langsamen Fortschritte der Industriestaaten bei der Reform ihrer Finanzsysteme und die anhaltende Abhängigkeit ihrer Finanzbranchen von staatlicher Unterstützung", sagte Chinas Notenbankchef Zhou Xiaochuan. Die geplante Reform des IWF kam hingegen nicht voran.

Hintergrund für das Kräftemessen im Währungsfonds sind die starken Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten. Führende Währungspolitiker wie IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn hatten vor einem Abwertungs-Wettlauf gewarnt. Die USA und Europa werfen China seit geraumer Zeit vor, seine Währung künstlich schwach zu halten, um die eigene Exportwirtschaft zu stützen. China wiederum verweist darauf, dass vor allem die USA ihre schwächelnde Wirtschaft mit massiven Geldspritzen päppeln - zulasten anderer Staaten.