Berlin. Deutschland entwickelt sich zur Wachstumslokomotive für die Weltwirtschaft. Die Experten des Internationalen Währungsfonds (IWF) rechnen damit, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 3,3 Prozent zulegt. Bislang war der IWF von 1,4 Prozent BIP-Wachstum ausgegangen. Die deutsche Wirtschaft legt damit deutlich stärker zu als die anderen großen Volkswirtschaften wie die USA, Japan, Frankreich oder Großbritannien. Einzig China bleibt laut IWF-Prognose mit zweistelligen Wachstumsraten weiterhin unerreichbar.

Auftragseingänge sind im August um 3,4 Prozent gestiegen

Die positive Konjunkturentwicklung spiegelt sich auch in den vollen Auftragsbüchern der deutschen Industrie wider. Im August erhielten die Firmen 3,4 Prozent mehr Bestellungen.

Der IWF setzte auch für 2011 die Schätzung für Deutschland hinauf, auf 2,0 von 1,6 Prozent. Damit liegt der Fonds auf einer Linie mit den führenden Wirtschaftsinstituten, die für 2010 ein kräftiges Wachstum und für 2011 eine Abschwächung erwarten. Zuletzt hatte das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) ein BIP-Plus von 3,5 Prozent für 2010 und von noch 1,9 Prozent für 2011 prognostiziert. Die Bundesbank und Regierungsvertreter haben für dieses Jahr rund drei Prozent Wachstum in Aussicht gestellt.

Das weltweite Wachstum 2010 beziffert der IWF auf 4,8 Prozent. Für 2011 wird ein leichter Rückgang auf 4,2 Prozent angenommen, etwas weniger als im Juni vorhergesagt. Für die USA ist der IWF klar pessimistischer geworden: Er sagt für 2010 noch 2,6 Prozent voraus und für 2011 noch 2,3 Prozent. Für China bleiben die Schätzungen unverändert: 10,5 Prozent Wachstum für 2010 und 9,6 Prozent für 2011. Die Wirtschaft der Euro-Zone wird 2010 um 1,7 Prozent und im nächsten Jahr um 1,5 Prozent wachsen.