Fast schon könnte man angesichts des derzeit weltweiten Verfalls des Gaspreises Mitgefühl für die großen deutschen Gasimporteure wie Ruhrgas und Verbundnetz Gas (VNG) bekommen. Während über die internationalen Spotmärkte preiswertes Gas ins Land kommt, haben die Importeure und deren Kunden wie Großhändler, Konzerne oder Stadtwerke noch langfristige Lieferverträge mit Ländern wie Russland oder Norwegen. Deren Preise orientieren sich an denen für Heizöl und sind damit weit teurer als die Spotmengen.

Doch Mitgefühl ist fehl am Platz. Kunden, deren Gaspreis derzeit zu hoch ist, sollten sich schleunigst einen günstigeren Anbieter suchen. Schließlich gibt es inzwischen genügend gute Angebote. Der Wettbewerb im Gasmarkt ist zwar noch nicht so vielfältig wie auf der Stromseite, er ist aber auf dem besten Weg dahin.

Die jetzt gebeutelten Versorger und ihre Importeure hatten vor der Liberalisierung des Marktes und damit zu Monopolzeiten in der Preisgestaltung einen Freischein gehabt. Jedes Mal, wenn Heizöl teurer wurde, dürften sich die deutschen Gasmanager und ihre Kollegen in den Förderländern die Hände gerieben haben. Gefallen sind die Tarife dagegen auffallend oft im Frühling oder Sommer, wenn die Heizperiode schon vorbei war.

Bleibt zu hoffen, dass noch mehr Gasförderländer oder -händler auf den deutschen Markt kommen und damit der Wettbewerb weiter zunimmt. Der Vorstoß von Goldgas, künftig Flüssigerdgas, etwa aus Algerien oder Katar über die deutsche Grenze zu bringen, ist ein guter Anfang.