Hoffnung auf steigende Löhne und sinkende Arbeitslosigkeit steigern Ausgabebereitschaft

Hamburg. Die Deutschen wollen wieder mehr konsumieren. Der konjunkturelle Aufschwung mit sinkender Arbeitslosigkeit und ein moderates Preisklima haben im September für eine spürbare Verbesserung der Verbraucherstimmung gesorgt. Konjunktur- und Einkommenserwartungen haben sich im September spürbar verbessert, berichtete das Marktforschungsinstitut GfK. So stieg der Indikator für die Einkommenserwartungen um 9,2 Zähler auf 45,2 Punkte. Ein höherer Wert wurde zuletzt im März 2001 gemessen. Die Konjunkturerwartungen legten im September um 6,9 Punkte auf 53,3 Zähler zu und erreichten damit den höchsten Stand seit drei Jahren.

"Wir spüren die höhere Kaufbereitschaft der Verbraucher auch bereits", sagt Ulf Kalkmann, Sprecher des Hamburger Einzelhandels. "Das lässt auf ein sehr gutes Weihnachtsgeschäft schließen. Schon jetzt läuft Herbst-Winter-Bekleidung sehr gut." Bereits im ersten Halbjahr verzeichnete der Hamburger Einzelhandel ein Plus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Mehr Geld in der Tasche und das Vertrauen in einen sicheren Arbeitsplatz lassen die Deutschen ausgabefreudiger werden. Das Konsumklima, in das Einkommenserwartung, Anschaffungsbereitschaft und Sparneigung eingehen, erreichte bei der Umfrage der GfK den höchsten Wert seit Frühjahr 2008. "Die Verbraucher gehen davon aus, dass sich die konjunkturelle Belebung in den kommenden Monaten fortsetzen wird, und sie rechnen mit steigenden Einkommen", sagt Rolf Bürkl von der GfK. Von April bis Juni kletterten die Bruttomonatsverdienste um 3,4 Prozent und die Gewerkschaften dringen in den anstehenden Tarifverhandlungen auf weitere kräftige Zuschläge.

Preise im September steigen voraussichtlich um etwa 1,3 Prozent

"Wir haben ideale Bedingungen für einen Aufschwung, denn die kräftige Erholung vollzieht sich ohne Inflationsgefahren", sagt Michael Bräuninger, Konjunkturchef vom Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI). Seit dem zweiten Quartal zieht der private Verbrauch wieder an. Auch eine niedrige Teuerungsrate stärkt die Konsumlaune. So hat sich der Preisauftrieb in Deutschland etwas beschleunigt, die Inflation bleibt aber deutlich unter zwei Prozent. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes stieg die jährliche Teuerungsrate im September auf 1,3 Prozent, nach 1,0 Prozent im August. Auch im nächsten Jahr wird die Inflationsrate noch unter zwei Prozent bleiben, erwartet die Commerzbank.