Die Arbeitswelt in Deutschland verändert sich rasant. Das Motto "Ein Arbeitsleben, ein Arbeitgeber" gilt nur noch für eine Minderheit der Beschäftigten. Der Arbeitnehmer von heute muss vor allem eines sein: flexibel. Unbezahlte Praktika, selbst finanzierte Auslandsaufenthalte, Arbeit auf Abruf, beruflich bedingte Umzüge selbst im höheren Alter - das alles gehört heute zum Standardprogramm zumindest gut qualifizierter Beschäftigter. Überstunden am Wochenende und am späten Abend werden für immer mehr Menschen zum Standard. Gleichzeitig müssen sich schlechter ausgebildete Arbeitnehmer mit Teilzeit- und Aushilfsjobs über Wasser halten. Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt bestimmen sehr viel stärker als früher das Leben der Beschäftigten. Die feste Arbeitszeit von 8 bis 16 Uhr wird zum Auslaufmodell.

Doch wenn die Firmen von ihren Beschäftigten Flexibilität über alle Maßen verlangen, müssen sie auch selbst deutlich flexibler werden. Warum muss noch immer die breite Mehrheit der Arbeitnehmer täglich in weit entfernte Büros fahren, wenn sie ihre Aufgaben auch bequem zu Hause erledigen kann? Nicht nur das Ergebnis der Arbeit dürfte mit Verweis auf die heimische Ruhe häufig besser ausfallen, auch berufliche und private Pflichten könnten vernünftiger aufeinander abgestimmt werden. Warum nicht drei Stunden arbeiten, danach die Tochter vom Kindergarten abholen, wieder eine Zeit lang arbeiten und später die Hausaufgaben des Sohnes korrigieren?

Die neue Flexibilität sollte nicht nur den Unternehmen Vorteile bringen. Auch die Beschäftigten müssen von ihr profitieren.