Kritik wächst. Geldinstituten droht wegen mangelhafter Beratung eine neue Klagewelle

Berlin. Zwei Jahre nach Beginn der Finanzmarktkrise wird im Management der Kreditinstitute, die mit Staatshilfe gestützt wurden, wieder kräftig verdient. Etwa 200 Banker beziehen inzwischen Jahreseinkommen von mehr als 500 000 Euro, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Der Staatsfonds SoFFin hatte die Gehälter für Bankmanager auf diese Summe begrenzt - allerdings gilt das nur für Vorstandsmitglieder.

Nicht nur bei der Opposition, auch bei Politikern aus dem Regierungslager trifft diese Praxis ebenso wie die üppigen Pensionszahlungen für Manager der maroden Bank Hypo Real Estate (HRE) auf wachsenden Unmut. "Wird eine Bank vom Steuerzahler gerettet, muss man in solchen Fragen höchste Sensibilität zeigen", sagte der finanzpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Leo Dautzenberg (CDU). In Unternehmen verzichteten Mitarbeiter in Krisen auf Gehalt. "Bei der HRE und anderen vom Staat geretteten Banken bekommt man mehr Geld. Das ist niemandem zu vermitteln."

Unterdessen droht den Banken eine neue Klagewelle wegen mangelhafter Beratungsleistungen. Allein in Hamburg befassen sich nach Abendblatt-Informationen Anwaltskanzleien mit mehr als 2000 Fällen geschädigter Anleger.