Durch Fusion würde drittgrößte Bank in Deutschland entstehen

Düsseldorf/München. Der Sektor der Landesbanken steht vor einem tief greifenden Strukturwandel. Unter dem wachsenden Druck der EU und der Bundesregierung kommt die Konsolidierung der angeschlagenen Institute in Gang: Die BayernLB und WestLB gaben gestern überraschend bekannt, dass sie über eine Fusion verhandeln. Bei der Verschmelzung würde mit einer Bilanzsumme von rund 590 Milliarden Euro die drittgrößte Bank in Deutschland entstehen, nach der Deutschen Bank und der Commerzbank.

Sowohl die WestLB als auch die BayernLB hatten in den vergangenen Jahren Milliardenverluste eingefahren. Die WestLB wurde daraufhin vom Bund und dem Land Nordrhein-Westfalen (NRW) mit Finanzspritzen in Milliardenhöhe gerettet, die BayernLB vom Freistaat. Die EU-Kommission genehmigte die Hilfen an die WestLB und die Auslagerung der Altlasten in eine staatliche Bad Bank aber nur unter der Bedingung, dass die WestLB ihre Daten ab 30. September für Investoren offenlegt und sie bis Ende 2011 einen neuen Eigentümer oder Fusionspartner findet.

"Angesichts der Vielzahl komplexer Fragen ist es derzeit offen, ob die Gespräche zum Erfolg führen", schraubten BayernLB und WestLB ihre Erwartungen selbst herunter. Die beiden Landesbanken wollen bis Jahresende entscheiden, ob ein Zusammenschluss Sinn macht.

"Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, das Konsolidierungsprojekt anzugehen", sagte WestLB-Chef Dietrich Voigtländer. Ein fusionierter Bankkonzern könnte in den Wirtschaftszentren Bayern und NRW sowie in ausgewählten ausländischen Kernmärkten ein wichtiger Player sein - eine Universalbank für die Unternehmensfinanzierung. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) begrüßte die Fusionsverhandlungen als notwendigen Schritt: "Ich halte das für überfällig."