Es scheint, als seien etliche Manager in der Bankenbranche schlicht nicht lernfähig - jedenfalls legen die Bonuszahlungen bei der Hypo Real Estate (HRE) dies nahe. Denn immer wieder in den zurückliegenden zwei Jahren haben Sonderzahlungen bei Banken, die hohe Verluste verbuchen mussten, Empörung in der Öffentlichkeit und bei Politikern ausgelöst.

Nun mag es zwar sein, dass die Boni auf Verträgen beruhen, die noch zu besseren Zeiten abgeschlossen wurden. Verständlich ist es dennoch, wenn Außenstehende verärgert reagieren. Erst recht gilt dies bei Banken, die staatlich gestützt werden mussten. Hier muss die Frage erlaubt sein, ob es wirklich nicht möglich war, die Zahlungen zu stoppen. Dass ihnen im Fall der HRE der Bankenrettungsfonds SoFFin zustimmte, macht die Sache nicht besser. Schließlich wird hier letztlich auch das Geld von Steuerzahlern verteilt.

Dabei würde man es sich zu einfach machen, die Empörung des Publikums schlicht auf Neidgefühle zurückzuführen. Die mögen bei dem einen oder anderen eine Rolle spielen, aber es geht um mehr. Wenn Mitarbeiter von Banken, die nach Milliardenverlusten auf die Hilfe des Staates angewiesen sind, auch noch hohe Bonuszahlungen einstreichen können, verletzt dies den Gerechtigkeitssinn vieler Menschen - auch wenn die einzelnen Beschäftigten nicht für die Probleme des Unternehmens verantwortlich sind.

In der Finanzkrise hat das Vertrauen in die Funktionsfähigkeit unserer Wirtschaftsordnung gelitten. Wer Bonuszahlungen wie bei der HRE zustimmt, trägt nicht dazu bei, dieses Vertrauen wieder aufzubauen.