Geiz ist geil - das ist vorbei. Seit anderthalb Jahren stagnieren die Umsätze der Discounter, und daran können auch immer neue Preisrunden nichts ändern. Der Verbraucher will nicht immer nur billig, der Verbraucher will auch Qualität. Nach Analogkäse und Klebeschinken ist das nur allzu verständlich.

Geiz war geil - und das ist positiv. Für den eigenen Körper, weil ein echter Schinken gesünder und leckerer ist als ein gallertartiges Wurstgelee. Und für die Nahrungsmittelproduzenten und Bauern, die allzu oft zu den Leidtragenden der Rabattschlachten gehören, weil sie immer weniger Geld für ihre Ware bekommen. Das ist nicht nur ein lokales Problem, sondern ein globales. Für den Milchbauern in Norderstedt genauso wie für den Kaffeebauern in Guatemala.

Das heißt nicht, dass es beim Discounter nicht auch hochwertige Ware gibt. Jedoch glaubt der Verbraucher längst nicht mehr, dass er alles jederzeit zu einem unschlagbar günstigen Preis und bester Qualität haben kann und muss. Diese Mentalität hat langsam ausgedient. Das müssen auch die Discounter verstehen und sich etwas anderes einfallen lassen, als immer nur den Rotstift zu zücken.

Gut wäre mit Blick auf diese Entwicklung eine Investition in das Vertrauen der Kunden. Nicht nur in die Preiswürdigkeit, sondern auch in die Qualität. Die Discounter haben es mit einem mündigen und mehr und mehr verantwortungsvollen Verbraucher zu tun. Zwar spart er auch gern - aber längst nicht mehr um jeden Preis.