Kommt die neue Steuer, sollen Altreaktoren sofort vom Netz. “Hoffentlich tun sie's!“

Hamburg. Die deutsche Atomwirtschaft hat der Bundesregierung gedroht, sofort mit dem Atomausstieg zu beginnen, falls die Steuer auf Brennelemente eingeführt werden sollte. Das berichtet der "Spiegel". Mit einer neuen Steuer rentiere sich der Weiterbetrieb verschiedener Anlagen nicht mehr. Die acht ältesten Reaktoren müssten dann vom Netz gehen, hieß es.

Die SPD wertete dies als "Erpressungsversuch". Grünen-Fraktionschefin Renate Künast freute sich: "Endlich mal eine Drohung, vor der man keine Angst haben muss! Im Gegenteil: Hoffentlich tun sie's!" Auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace sprach von einer guten Nachricht: "Mit ihrer Ankündigung haben die Stromversorger zugegeben, dass die maroden deutschen Atomkraftwerke zur Deckung der Stromversorgung nicht benötigt werden", sagte Atomkraft-Experte Tobias Münchmeyer. Die acht ältesten Reaktoren, darunter die derzeit stillgelegten Anlagen Brunsbüttel und Krümmel, leisteten nur noch 5,4 Prozent Beitrag zur Stromversorgung in Deutschland.

Laut einer Greenpeace-Studie könnten bereits bis 2015 alle deutschen Atomkraftwerke vom Netz gehen, ohne die Versorgung zu gefährden. Nach heutigem Stand soll der Atomausstieg bis 2022 vollzogen werden.