Auf den ersten Blick gibt die Zahl Anlass zur Freude. 2,5 Millionen neue Arbeitsplätze sagt die Bertelsmann-Stiftung bis 2020 in Deutschland voraus. Die Prognose klingt nach Vollbeschäftigung, Wirtschaftswachstum und Wohlstand. Doch zunächst müssen die zusätzlichen Stellen auch mit qualifiziertem Personal besetzt werden - und das wird keine einfache Aufgabe. Denn schon heute suchen viele Betriebe vergeblich gut ausgebildete Beschäftigte für ihre offenen Stellen. Vor allem in technischen Berufen sowie in der Alten- und Krankenpflege gibt es mehr Stellenangebote als Bewerber. Und in genau diesen Bereichen wird nach Meinung der Bertelsmann-Stiftung das Jobwunder der Zukunft stattfinden.

Deutschland wird immer älter und braucht deshalb immer mehr Menschen, die sich um Kranke und Pflegebedürftige kümmern. Doch die Kombination aus harter Arbeit und geringen Löhnen macht den Gesundheitssektor als Arbeitgeber wenig attraktiv. Statt auf preiswertes Personal aus Osteuropa zu setzen, sollten Krankenhäuser und Pflegeheime für bessere Arbeitsbedingungen sorgen. Nur so können junge Menschen für die vielen offenen Stellen im Gesundheitssektor gewonnen werden. Im zweiten Boombereich - den technischen Berufen - ist die Bezahlung das geringste Problem. Denn die meisten Ingenieure verdienen überdurchschnittlich. Hier fehlt es an der notwendigen Fortbildung für ältere Beschäftigte. Statt in die Qualifizierung ihrer Belegschaft zu investieren, warten viele Firmen lieber auf den nächsten Jahrgang von der Technischen Hochschule oder Universität. Mit Blick auf den Geburtenrückgang ein fatales Verhalten.