Die beiden Brüder Werner Köpper und Edmund Marcinowski sollen den Insolvenzverwalter der Restaurantkette attackiert haben.

Hamburg. Für die beiden Gründer der Hamburger Asiakette Cha Cha, Werner Köpper und Edmund Marcinowski, kommt es ganz dick: Nach der Insolvenz ihrer thailändischen Restaurants droht den beiden Brüdern jetzt auch noch ein Verfahren wegen Körperverletzung und Hausfriedensbruch. Es liege eine entsprechende Strafanzeige gegen die beiden Unternehmer vor, bestätigte ein Sprecher der Hamburger Polizei gestern dem Abendblatt.

Handgreiflichkeiten mit dem Insolvenzverwalter

Angezeigt wurden die beiden Unternehmer von dem Hamburger Rechtsanwalt Peter S., der als Insolvenzverwalter derzeit das Verfahren um die finanziell angeschlagene Restaurantkette zusammen mit seinem Kollegen Ulrich R. betreut. Nach Auskunft der Polizei soll es am vergangenen Freitag zu Handgreiflichkeiten zwischen dem Verwalter und den beiden Brüdern gekommen sein. Die Unternehmer hätten versucht, einen Gegenstand aus dem Cha-Cha-Restaurant an den Großen Bleichen mitzunehmen. Der Insolvenzverwalter habe dies untersagt. Danach soll einer der beiden Brüder den Verwalter "gewürgt" und dessen Jacke zerrissen haben. Dieser habe daraufhin Strafanzeige erstattet.

Cha-Cha-Gründer Köpper wies die Darstellung gegenüber dem Abendblatt zurück: "Das ist Quatsch, wir haben den Insolvenzverwalter nicht angefasst." Sein Bruder habe lediglich eine Jacke aus einem Büro holen wollen. "Mehr ist da nicht vorgefallen." Der Insolvenzverwalter war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Der Hintergrund des Streits: Die Muttergesellschaft der Cha-Cha-Restaurants, die Life Food Systems AG, hatte bereits im Juni wegen akuter Zahlungsschwierigkeiten einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Hamburg stellen müssen. Das Unternehmen war vor allem durch zu hohe Mieten in einer Filiale in Frankfurt am Main in eine bedrohliche Schieflage geraten. Betroffen von dem Verfahren sind insgesamt fünf der sieben Cha-Cha-Restaurants in Deutschland und der Schweiz, sowie rund 110 Mitarbeiter.

Restaurants gehen vermutlich an Finanzinvestor

Zunächst sah es nach Abendblatt-Informationen so aus, als könne die Restaurantkette in einem sogenannten Insolvenzplanverfahren in Eigenregie gerettet werden. Köpper und sein Bruder wären in diesem Fall als Unternehmenschefs im Amt geblieben. Nun aber mehren sich die Anzeichen dafür, dass das Unternehmen von einem außenstehenden Finanzinvestor übernommen wird. Bis auf die Problemfiliale in Frankfurt sollen alle Restaurants den Besitzer wechseln. Die besten Aussichten auf eine Übernahme hat derzeit eine Beteiligungsgesellschaft namens Malleus, hinter der der Hamburger Unternehmer Martin Hammer sowie dessen Frau stehen. Hammer ist auch Chef der Unternehmensberatung K & H Business Partner mit Sitz am Neuen Wall, die sich nach eigenen Angaben mit der Sanierung und Restrukturierung von Firmen befasst. Zuletzt war er als Chefsanierer der Hegemann-Werften in Bremen tätig, schied dort Anfang des Jahres aber im Streit aus.

Erste Pleite schon 2001 mit der Internetfirma PopNet

Werner Köpper und sein Bruder Edmund Marcinowski hatten die Asiakette Cha Cha im Jahr 2004 gegründet. Das Konzept: Gerichte mit frischem Gemüse und authentischen Gewürzen, zubereitet wie in den Garküchen Bangkoks. Die Firma sollte für die einstigen Internetunternehmer zu einem Neuanfang nach der spektakulären Pleite ihrer Multimediaagentur PopNet werden. Die Hamburger Firma gehörte einst zu den großen Stars am Börsensegment Neuer Markt, brach aber nach dem Platzen der Spekulationsblase im Jahr 2001 zusammen. Die Firma, die rund 400 Mitarbeiter beschäftigte, hatte sich unter anderem an Projekten wie der Online-Zeitschrift "Gold.de" verhoben. Köpper war schon ein halbes Jahr vor der PopNet-Insolvenz aus dem damaligen Unternehmen ausgestiegen, während sein Bruder zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs noch im Aufsichtsrat von PopNet saß.