Sie hat geschafft, was keiner anderen deutschen Werft in den vergangenen Jahren gelungen ist - und das ohne Subventionen. Ausgerechnet im Krisenjahr 2009 hat Renate Schütte mit ihrem Unternehmen SSB Spezialschiffbau Oortkaten ein Rekordergebnis erzielt. Seit zwei Jahren, seit dem Tod ihres Lebensgefährten Klaus Schlünzen, steht sie an der Spitze der Werft, die sich auf den Bau der Hamburger Hafenfähren spezialisiert hat. Der Schiffbauingenieur hatte das Unternehmen im Süden Hamburgs nach der Pleite im Jahr 2000 übernommen und saniert.

In seinem Sinne führt sie den Betrieb mit 20 Mitarbeitern weiter. Das Gedenken an ihn hält sie wach. "Er hat das hier wieder aufgebaut, ohne ihn gäbe es die Werft heute nicht mehr." Auch Renate Schütte war beim Wiederaufbau dabei. Doch ihre Arbeit damals stellt sie ebenso in den Hintergrund wie ihre Rolle als Chefin heute. "Ich habe das nur geschafft, weil meine Mitarbeiter mit mir an einem Strang gezogen haben", sagt sie.

Für Hobbys oder Müßiggang bleibt der engagierten Managerin keine Zeit. Während des ersten Jahres in ihrer neuen Funktion arbeitete sie sieben Tage in der Woche, "jetzt sind es nur noch fünf", sagt Schütte. Auch die kosten viel Kraft. Doch sie hat eine klare Vorstellung davon, warum sie diese Anstrengungen in Kauf nimmt. "Mein Enkel ist jetzt elf Jahre alt. Ich wünsche mir, dass er die Werft einmal übernimmt."