Vor zwei Monaten wollten viele keinen Cent mehr auf die Rückkehr des Euro geben. Nun startet die junge Währung wieder durch, hat innerhalb von sechs Wochen gut zehn Prozent an Wert gegenüber dem Dollar aufgeholt. So schnell werden aus vermeintlichen Verlierern Gewinner am weltweiten Devisenmarkt, der noch immer nach Regeln funktioniert, die Menschen mit durchschnittlicher Bildung nicht zwingend verstehen müssen.

Die Spekulanten haben offensichtlich das Pferd gewechselt, setzen mit Blick auf die Konjunkturprobleme in den USA lieber auf die Währung des alten Kontinents. Die Griechenland-Krise scheint vergessen, die Schuldenberge in anderen europäischen Staaten interessieren nicht mehr - eine Momentaufnahme. Denn in wenigen Monaten kann die Sicht der Spekulanten schon eine ganz andere sein.

Fakt ist: Die EU und der Internationale Währungsfonds haben mit einem milliardenschweren Rettungsschirm die Angst vor einem Absturz des Euro ins Bodenlose verjagt. Und auch die Griechen beruhigten die Märkte mit ihrem Sparkurs. Damit der Euro sich stabilisiert, muss die Konsolidierung der Haushalte in der Euro-Zone konsequent angegangen werden. Athen hat hier lediglich einen Anfang gemacht. Die Regierungen in der Euro-Zone müssen auch in den kommenden Monaten und Jahren auf der Hut sein, dürfen Spekulanten möglichst wenig Anlass für ihre fragwürdigen Geschäfte geben. Achtsame Politiker und eine etwas gelassenere Öffentlichkeit sind die richtige Kombination, damit die Erfolgsgeschichte des Euro fortgeschrieben werden kann.