Firmengründer plant neue Hotels in der Türkei und wird Aufsichtsratsmitglied

Hamburg. Vural Öger im Abendblatt-Interview über den Verkauf seines Unternehmens und seine Verbundenheit mit Hamburg.

Hamburger Abendblatt:

Herr Öger, warum haben Sie Ihr Unternehmen verkauft?

Vural Öger:

Ich habe nun doch verkauft, weil ich glaube, dass Thomas Cook die Zukunft von Öger Tours sichern kann. Ich selbst weiß nicht, ob ich in fünf oder zehn Jahren noch mit gleichem Tempo und Elan arbeiten kann wie heute. Und meine Tochter Nina ist nach Istanbul gezogen und leitet von dort aus gemeinsam mit mir unsere türkischen Aktivitäten, die übrigens nicht verkauft werden.

Vor einigen Wochen haben Sie Verkaufsgerüchte noch dementiert.

Das stimmt, aber vor vier Wochen kam ein Angebot von Thomas Cook, mit dem ich zufrieden war. Und weil Thomas Cook zugesichert hat, dass die Zentrale in Hamburg bleiben wird und die Marke auch erhalten bleibt.

Sie haben Öger Tours 1969 gegründet und viel Herzblut ins Unternehmen investiert. Schmerzt ein Verkauf nicht?

Natürlich, emotional befinde ich mich inmitten eines Gewitters. Strategisch war die Entscheidung aber richtig.

Es ist von einem Kaufpreis von ungefähr 30 Millionen Euro die Rede. Haben Sie schon konkrete Pläne, ob und wie Sie das Geld investieren werden?

Ja, wir werden in der Türkei investieren. Die Ägäis eignet sich sehr gut für Boutique-Hotels, also kleine, aber feine Häuser ohne Massentourismus. Eines haben wir bereits in Bodrum, nächste Woche schaue ich mir zwei weitere Objekte an. Die 30 Millionen Euro wären übrigens nur ein Teil des Kaufpreises. Thomas Cook übernimmt zum Beispiel auch Vorauszahlungen, die ich in jeder Saison an Hotels leisten muss, die wir buchen. Dabei handelt es sich um 34,5 Millionen Euro. Zudem betreiben wir für Thomas Cook weiter das Incoming-Geschäft in die Türkei, also die Buchungen und die Unterbringung von Touristen in dem Land. Davon profitieren die vier Hotels meiner Majesty-Gruppe sowie mein Boutique-Hotel Marina Vista.

Wird es einen Stellenabbau in der Hamburger Zentrale geben?

Der Standort Hamburg bleibt in jedem Fall erhalten, und ich werde mich natürlich als Aufsichtsratsmitglied von Thomas Cook für die Mitarbeiter hier in der Hansestadt einsetzen. Was die Zukunft sonst noch bringen wird, kann ich in der heutigen Zeit nicht beantworten.