Kranichlinie will jährlich 900 Millionen Euro mehr im Passagiergeschäft verdienen. Kooperation mit Billigtochter Germanwings geplant.

Frankfurt/Hamburg. Der immer härtere Wettbewerb zwingt die Lufthansa zu einem strikten Sparkurs - nun hat Europas größte Fluggesellschaft ihre Pläne konkretisiert. In einem Brief an die Mitarbeiter, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, listet Passagevorstand Carsten Spohr seine Sparpläne auf. So will die Lufthansa die Kosten der Kernmarke senken, ihre Erlöse je Fluggast steigern und das Ergebnis jährlich um 900 Millionen Euro verbessern. Auch an die Gehälter und Altersversorgung will die Konzernführung ran. Mit dem Programm wolle sich das Unternehmen für die künftigen Herausforderungen wappnen, hieß es. Die Flotte von zuletzt knapp 700 Flugzeugen soll bis 2014 nicht wachsen. Stattdessen ersetzen neue, sparsamere Flieger alte Maschinen. Dadurch soll auch der Kerosinverbrauch zurückgehen - inzwischen der wichtigste Ausgabenblock einer Fluggesellschaft. Die Personalkosten pro Flugstunde sollen um fünf Prozent sinken.

Außerdem will die Lufthansa defizitäre Strecken streichen und auf Direktverbindungen noch enger mit dem hauseigenen Billigflieger Germanwings zusammenarbeiten - "um endlich die Verluste im dezentralen Verkehr zu beenden", wie Spohr schreibt. Gemeint sind die Strecken abseits der Drehkreuze Frankfurt und München. Allerdings werde der Passagier von den Veränderungen nichts bemerken, sagte Firmensprecher Andreas Bartels dem Abendblatt. Auf die Zahl der Beschäftigten der Linienflugsparte in Hamburg hätten die Pläne "so gut wie keine Auswirkungen". Wenn man etwa Buchungssysteme und Streckenplanung zusammenlege, betreffe das die jeweiligen Zentralen in Frankfurt und Köln/Bonn.

+++ Riskanter Kurs der Lufthansa +++

Auf der Langstrecke will Spohr in vielen Fliegern die luxuriöse First Class abschaffen: Auf hart umkämpften Strecken sollen künftig Economyclass und Businessclass ausreichen. Flughäfen und Flugsicherung will Spohr künftig fünf Prozent weniger zahlen als zuletzt.

Die Gewerkschaft Ver.di kündigte Widerstand an. Sie befürchtet Personalabbau und Lohnkürzungen. "Da werden wir einen Riegel vorschieben", sagte Sprecherin Martina Sönnichsen. Der Konzern wolle seinen operativen Spielraum erhöhen, darunter dürften aber nicht die Mitarbeiter leiden, die die Qualität miterarbeitet hätten. Auch Lufthansa Technik in Hamburg ist von dem Sparprogramm betroffen. Bis 2014 muss das operative Ergebnis um 110 Millionen Euro gegenüber 2011 gesteigert werden. Ohne Stellenstreichungen werde man wohl nicht auskommen, hatte der Vorstand angekündigt. Zu Entlassungen dürfte es aber nicht kommen.