Die Unternehmerin will sich nun voll und ganz um die Steakhäuser und das Hotel Elysée kümmern. Doch in die Führung darf sie zunächst nicht.
Hamburg. Es tue ihr in der Seele weh, sagt Christina Block, Tochter des Hamburger Steakhauskönigs Eugen Block. Doch sie wolle nun handeln, im Sinne des Unternehmens und der Familie. Wenn Ende Juli nach zehn Jahren der Mietvertrag ihres Bistros Prima Pane am Großen Burstah ausläuft, will sie ihn nicht verlängern, sondern ihre Selbstständigkeit aufgeben. Die dreifache Mutter will künftig mehr Zeit und Kraft in die familieneigene Block Gruppe stecken. Das Bistro in der Berenberg Bank, also die Kantine für die Mitarbeiter, wird sie jedoch weiterführen.
"Da hing viel Herzblut drin", sagt sie mit Blick auf das Prima Pane. Das Geschäft sei zwar profitabel gewesen, aber von der Größe und wirtschaftlichen Bedeutung her selbstverständlich nicht vergleichbar mit dem Unternehmen ihres Vaters. Statt um Lunchpakete und Salate kümmert sich die 38-Jährige als Beiratsmitglied künftig um ein Firmenimperium mit 2000 Mitarbeitern und rund 290 Millionen Euro Umsatz. Die Block-House-Restaurants, das Hotel Grand Elysée sowie andere Firmentöchter wie Block Menü oder die Fleischerei gehören dazu. Operativ tätig, etwa als Managerin, wird sie in der Unternehmenszentrale in Barmbek-Nord aber nicht sein.
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Dem hat Vater Eugen Block, 72, einen Riegel vorgeschoben. Nur familienfremde Manager sollen in die operative Verantwortung der Firmengruppe genommen werden. Im vergangenen Sommer hatte der Patriarch entschieden, dass keines seiner drei Kinder in dem von ihm und seiner Frau Christa 1968 gegründeten Unternehmen eine Funktion in der Führungsetage haben darf. Gleichzeitig setzte er seinen Sohn Dirk überraschend als Firmenchef ab und überschrieb jedem seiner drei Kinder einen Anteil von acht Prozent an der Unternehmensgruppe. Sein Schwiegersohn, der Banker Stefan Hensel, war zwar auch einige Zeit in der Fleischerei der Firma aktiv, hat sich dann aber selbstständig gemacht.
Den drei direkten Nachkommen bleibt also nur das Engagement im Beirat. Und da wollen Christina, Dirk und Philipp Block kräftig mitmischen und die Firma gemeinsam mit Stephan von Bülow, dem Chef der Unternehmensgruppe, in eine sichere Zukunft führen. "Es geht darum, das Unternehmen in enger Kooperation mit dem Management voranzubringen", sagt Christina Block. "Wir wollen keine Kaffeekränzchen-Gesellschafter sein."
Bislang dirigierte der Gründer Eugen Block aus dem Beirat heraus die Geschicke seines Firmenreiches. Eine Tatsache, die für diverse Manager nicht immer einfach war. Der kantige Eigentümer regierte der Firmenleitung in der Vergangenheit selbst in kleinste Details hinein, egal ob im Hotelbetrieb oder in den Steakhäusern. Ob es um die Auswahl der Servietten für die Tische in den Block-House-Restaurants ging oder um den Teppich im 1985 eröffneten Hotel Grand Elysée: Eugen Block kümmerte sich selbst. Die Zufriedenheit und die Motivation zahlreicher Manager litt darunter. So verschliss Block in 27 Jahren insgesamt 14 Hoteldirektoren. Sein derzeit wichtigstes Betätigungsfeld ist nun das neue Block Bräu an den Landungsbrücken, das kommende Woche eröffnet wird.
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Christina Block will sich nun in die Details der Firmengruppe einarbeiten. Rund 20 Stunden Zeit pro Woche plant die Unternehmerin für ihre neue Aufgabe ein, die sie sich selbstbewusst zutraut: "Ich habe viel gelernt in den zehn Jahren meiner Selbstständigkeit." Nicht nur praktische Erfahrung, sondern auch Know-how im Management kann sie - ebenso wie Bruder Dirk - vorweisen. Nach einer Ausbildung im Gastronomie- und Hotelgewerbe hat sie vor der Gründung ihres Hamburger Bistros ihren Master of Business Administration (MBA) in Schottland gemacht.
Dass die Kinder von Eugen Block ihre neuen Aufgaben als langfristiges Engagement verstehen, belegt die Tatsache, dass die erwirtschafteten Gewinne in der Firma bleiben. Die Anteilseigner verzichten also auf eine Ausschüttung. Während Eugen Block seinen erstgeborenen Sohn Dirk, 37, schon früh in Unternehmensbelange miteinbezog, hatte er Tochter Christina, sein erstes Kind, bei geschäftlichen Dingen zunächst wenig zugetraut. Ihr ordnete er die Rolle als Hausfrau und Mutter zu. Doch der Erfolg mit Prima Pane imponierte ihm. Schließlich war die Tochter beruflich mit dem Bistro in die Fußstapfen des Vaters gestiegen.
"Mein Vater hat das Unternehmen mit Herzblut gegründet. Jetzt geht es darum, es weiterzuentwickeln", sagt Christina Block. Sie wird vermutlich mehr Zeit als ihre Geschwister für das Unternehmen aufbringen können. Bruder Dirk ist gerade dabei, in Norddeutschland die italienische Gastrokette L'Osteria aufzubauen. Und Bruder Philipp, 33, war lange Zeit im Sozialbereich aktiv, bevor er sich nun doch dem Lebenswerk der Familie widmete und in das Unternehmen einstieg. Zwei Monate lang lernte er jüngst alles rund ums Fleisch. Derzeit befindet er sich in Südamerika auf Reisen, um Weingüter kennenzulernen, die auch die Block Gruppe beliefern.
"Meine drei Kinder Christina, Dirk und Philipp sollen jeweils ein Drittel der Firma erben", sagte Block dem Abendblatt, nachdem er im vergangenen Sommer die ersten 24 Prozent der Anteile abgegeben hatte. Verkauft werden darf das Unternehmen von der Familie aber nur, wenn die Entscheidung der Geschwister einstimmig gefasst wird. Auch in seiner Nachfolgeregelung lässt Block kein Detail offen.