Einstieg bei der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg wird voraussichtlich verboten

Hamburg. Die Haspa wird in ihre Schranken gewiesen: Nach Informationen des Abendblatts wird das Bundeskartellamt die von der Finanzholding der Hamburger Sparkasse im vergangenen Juli erworbene Beteiligung von 25,1 Prozent an der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg voraussichtlich ablehnen - wie sich dies in einer vorläufigen Einschätzung der Behörde im November bereits abzeichnete.

Das dürfte Konsequenzen für die Strategie der Haspa haben, sich über Minderheitsanteile bei Sparkassen in Schleswig-Holstein zu beteiligen. Die Entscheidung trifft aber auch die schwarz-gelbe Landesregierung in Kiel: Sie hatte im Jahr 2010 gegen heftigen Widerstand der Opposition eine Änderung des schleswig-holsteinischen Sparkassengesetzes erreicht, die der Haspa Minderheitsbeteiligungen von bis zu 25,1 Prozent an öffentlich-rechtlichen Sparkassen des Landes gestattet.

Haspa-Chef Harald Vogelsang sieht in dem Vorgehen der Haspa eine Parallele zu dem erklärten Willen der beiden norddeutschen Bundesländer, enger zusammenzuarbeiten: "Wenn Sparkassen in Schleswig-Holstein Unterstützung brauchen, soll sie aus der Nachbarschaft aus Hamburg kommen", war stets seine Position. Dass solche Hilfe nötig sein kann, zeigt sich gerade in Bredstedt: Die dortige Sparkasse - eines der vier Institute in Schleswig-Holstein, an denen die Haspa schon seit Jahren beteiligt ist, ist in Schwierigkeiten geraten, die Hamburger sind an der Rettung maßgeblich beteiligt.

Darüber hinaus griffen sie der Sparkasse Südholstein mit Sitz in Neumünster mit einem Kredit von 50 Millionen Euro unter die Arme; auch hier gibt es Gespräche über eine Beteiligung.

Bei der Haspa weist man darauf hin, dass die Initiative in allen Fällen von den Schleswig-Holsteinern ausgegangen sei; von einem Expansionsdrang, den man den Hamburgern immer wieder nachsage, könne daher keine Rede sein. Die Haspa habe aber ein langfristiges Interesse daran, dass die Marke "Sparkasse" nicht durch angeschlagene oder gar zusammenbrechende Institute in der norddeutschen Region geschwächt wird. In Lauenburg liegt die Sache allerdings etwas anders: Die dortige Sparkasse muss keineswegs gerettet werden, sie steht gut da. Dies könnte für die Entscheidung des Kartellamts eine Rolle gespielt haben. Die Wettbewerbswächter haben offenbar Bedenken, eine von der Haspa noch zusätzlich gestärkte Kreissparkasse könne eine zu starke Position am Markt erlangen.

Allerdings hat die Schleswig-Holstein-Strategie der Hamburger auch im eigenen Lager gewichtige Widersacher: Beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband hat man offenbar Befürchtungen, die Haspa, die keine kommunalen Eigentümer hat und insofern ohnehin eine besondere Position einnimmt, könne zu mächtig werden.

Eine Möglichkeit, in Lauenburg am Ende doch einsteigen zu können, steht Vogelsang jedoch noch offen: Die angestrebte Beteiligung könnte auf 24,9 Prozent heruntergesetzt werden, damit hätten die Hamburger keinen "bestimmenden Einfluss" auf die Geschäftspolitik des Partners.