Die Hauptverwaltung in Hamburg baut mittelfristig Stellen ab. Die Filialen in Flensburg, Kiel und Lübeck werden bis 2015 geschlossen.

Hamburg. Auch die Bundesbank muss sparen: Ende September 2012 wird die Filiale in Flensburg geschlossen, im März und September 2015 folgen die Zweigstellen in Kiel und Lübeck. "Wir bedauern es sehr, dass es nach 2015 in Schleswig-Holstein keine Filiale mehr gibt", sagt Adelheid Sailer-Schuster, Präsidentin der Hamburger Bundesbank-Hauptverwaltung.

Derzeit sind in den drei Filialen 146 Personen beschäftigt. Im Jahr 2015 werden noch etwa 100 Mitarbeiter von den Filialschließungen betroffen sein, die nicht vorher in Pension gegangen sind oder Altersteilzeit in Anspruch nehmen. "Wir haben bereits einige Beschäftigte zu anderen öffentlichen Arbeitgebern vermittelt und hoffen, dass dies auch bei weiteren der Fall sein wird", so Sailer-Schuster. Entlassungen soll es nicht geben: "Die verbleibenden Kollegen hoffen wir hier in Hamburg aufnehmen zu können." Daher wird sich die Mitarbeiterzahl in Hamburg von aktuell 502 Personen zeitweilig deutlich erhöhen. Doch abgesehen davon geht auch in Hamburg der Stellenabbau weiter.

+++ Empfang in Hamburg +++

Hauptaufgabe der Filialen im Zuständigkeitsgebiet der Hamburger Hauptverwaltung - neben den drei Standorten in Schleswig-Holstein sind dies Rostock und Neubrandenburg - ist die Versorgung der Banken und Unternehmen mit Bargeld. Doch die Auslastung nimmt stetig ab: "Durch Kartenzahlungen wird das Bargeldaufkommen in Deutschland tendenziell sinken - in anderen Euro-Staaten ist man auf diesem Weg schon erheblich weiter", erklärt Sailer-Schuster.

Zudem sei die Bargeldbearbeitung durch den Einsatz moderner Maschinen immer effizienter geworden: "Wir prüfen das eingezahlte Bargeld, sortieren falsche und beschädigte Noten und Münzen aus." Pro 10 000 Einwohner werden in Deutschland im Jahresschnitt fünf falsche Scheine und sechs nachgemachte Münzen gefunden, im übrigen Euro-Raum sind es 18 Scheine. Diesen Unterschied führt Sailer-Schuster nicht zuletzt auf die Falschgeldschulungen der Bundesbank-Mitarbeiter im Einzelhandel zurück.

Auch dies wird künftig Hamburg für die Standorte in Schleswig-Holstein übernehmen, ebenso wie die Bargeldversorgung. Regionale Zahlen nennt die Bundesbank nicht, aber bundesweit werden bei ihr jährlich je mehr als 450 Milliarden Euro in Banknoten ein- und ausgezahlt - und die Hamburger Bundesbank-Niederlassung an der Willy-Brandt-Straße ist eine der größten im Bundesgebiet. Schon rein physisch bewegen die Mitarbeiter in der Hansestadt eine Menge Geld: Allein die jährlich eingezahlten Münzen wiegen 4500 Tonnen: "Das ist auch eine schwere körperliche Arbeit."

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Die Hamburger Beschäftigten hantieren aber nicht nur mit dem Euro. "Jeden Tag kommen im Schnitt 70 Kunden in unsere Hamburger Filiale und tauschen durchschnittlich insgesamt 25 000 D-Mark um", sagt die Hauptverwaltungspräsidentin. "Unsere Mitarbeiter hören dabei teils kuriose Geschichten: Die Menschen finden das Geld in Gardinen eingenäht, bei Renovierungsarbeiten in einem gerade verkauften Haus wurden sogar 100 000 D-Mark entdeckt." Nach Schätzungen der Bundesbank sind noch immer mehr als 13 Milliarden D-Mark im Umlauf, ein großer Teil davon im Ausland.

Auch wenn die Rationalisierungen im Norden erst noch bevorstehen, hat sich der Name der Hamburger Bundesbank-Niederlassung im Hinblick darauf schon geändert: Die bisherige Hauptverwaltung Hamburg heißt jetzt Hauptverwaltung in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Die Präsidentin begrüßt die Neuerung: "Ich freue mich, dass dadurch auch nach der Schließung unserer Filialen in Schleswig-Holstein nach außen hin klar wird, dass wir weiterhin für dieses Bundesland zuständig sind."