Arbeitskampf verlängert. Gestern fielen in Hamburg 13 Flüge aus. Die Bahn setzt längere Züge ein

Frankfurt/Hamburg. Auch am vierten Tag des Streiks der Vorfeldmitarbeiter auf dem Frankfurter Flughafen ist kein Ende abzusehen. Nicht vor morgen um 5 Uhr früh wollen die 200 Flugzeugeinweiser die Arbeit wieder aufnehmen. Beide Parteien in dem Tarifstreit belauern sich und warten darauf, dass der andere den ersten Schritt macht.

In Anbetracht der verfahrenen Situation sei es "vorstellbar und sehr realistisch", dass auch morgen weiter gestreikt werde, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF). Wie bisher werde das 24 Stunden vorher angekündigt. Ursprünglich sollte der Streik heute um 5 Uhr enden.

Die GdF bekräftigte ihre Entschlossenheit, ihre Forderungen durchzusetzen. Diese brächten nach Angaben von Fraport für einzelne Beschäftigte bis zu 70 Prozent höhere Gehälter. "Wir müssen das jetzt durchziehen. Und wir werden das jetzt durchziehen", sagte GdF-Tarifvorstand Markus Siebers. Fraport hält die Forderungen für überzogen und wirft der Gewerkschaft eine "starrsinnige Haltung" vor.

Nachdem gestern 13 von 30 Flügen zwischen Hamburg und Frankfurt ausfielen, werden es heute voraussichtlich zwölf sein. Zu Problemen am Hamburger Flughafen komme es dadurch nicht: "Die Passagiere kennen das nun schon", sagte eine Flughafensprecherin dem Abendblatt. Zahlreiche Reisende seien auf die Bahn umgestiegen.

Besonders auf den Nord-Süd-Strecken nach Hamburg, Berlin, Stuttgart und München seien mehr Fahrgäste unterwegs, sagte ein Bahnsprecher. Es gebe dadurch aber keine Schwierigkeiten. Man setze zusätzliches Personal ein, Züge seien verlängert worden. "Alles, was rollen kann, rollt", hieß es.

Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport zählte gestern rund 230 Ausfälle bei 1250 geplanten Flügen. "Bislang läuft alles ruhig, die Passagiere haben sich darauf eingestellt", betonte ein Flughafensprecher. Zudem komme dem Betreiber entgegen, dass ohnehin - auch wegen des Rosenmontags - nicht so viele Passagiere erwartet wurden. Im Vergleich zu einem Tag im Sommer mit etwa 180 000 Passagieren seien es derzeit nur rund 130 000.

Durch den Streik am Donnerstag und Freitag gingen Fraport nach früheren Angaben zusammen 3,5 bis vier Millionen Euro Umsatz verloren. Die Lufthansa büßte nach Analystenschätzungen an den beiden Tagen insgesamt 40 Millionen Euro an Umsatz ein.

Unterdessen droht die Gewerkschaft Ver.di mit Warnstreiks an den Berliner Flughäfen in der nächsten Woche wegen eines Tarifstreits bei einem Dienstleister, der die Abfertigung und den Winterdienst übernimmt.