Wachstum in den USA und Asien geplant. 57 zusätzliche Stellen geschaffen. Erfolg mit Weichmachern für die Reifenindustrie.

Hamburg/Salzbergen. Das Hamburger Spezialchemie- und Ölunternehmen H&R befindet sich auf Wachstumskurs. Nachdem der Umsatz im vergangenen Jahr um 14,4 Prozent gestiegen ist und damit erstmals die Grenze von 1,2 Milliarden Euro überschritten hat, will das Unternehmen weiter expandieren. Vor allem im außereuropäischen Ausland gebe es noch weiße Flecken, sagte der neue Vorstandschef Niels H. Hansen, dessen Familie maßgeblich an H&R beteiligt ist. Der Gewinn vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern (Ebitda) sank laut Finanzvorstand Luis Rauch wegen der hohen Rohstoffpreise und der Konjunkturflaute in vielen Staaten um 13,8 Prozent auf 89,1 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter stieg von 1374 auf 1431.

In der gesamten Unternehmensgruppe der Familie Hansen (unter anderem auch Ölwerke Schindler in Hamburg) arbeiten sogar 1650 Beschäftigte. H&R betreibt in der Hansestadt und in Salzbergen im Emsland unter anderem Raffinerien und ähnliche Anlagen, die jedoch kein Benzin herstellen, sondern unter anderem Weißöle, die so klar aussehen wie Wasser. Sie werden im medizinischen Sektor und im Kosmetikbereich eingesetzt. Auch Paraffine, die man etwa für Kerzen braucht, werden hergestellt. Hinzu kommen Grundöle sowie Weichmacher und Bitumen (Straßenbelag). Allein in den Bau einer Propanasphaltierungsanlage in Hamburg wurden im vergangenen Jahr 45 Millionen Euro investiert. Zwölf Arbeitsplätze wurden geschaffen, so Raffinerievorstand Detlev Wüsten.

+++ Neue Jobs: Hansen plant Raffinerie im Norden +++

Bislang gehen jeweils 40 Prozent des Absatzes des Unternehmens nach Deutschland oder Resteuropa. Nur 20 Prozent ihres Geschäfts macht die Firma jenseits der europäischen Grenzen. Und das soll sich laut Hansen ändern. Vor allem den US-Markt hat H&R im Visier. Vorstellbar wäre laut dem Unternehmer eine Produktion mit Partnerraffinerien. "Die Produkte werden dann dort nach unseren technischen Standards hergestellt", so Hansen. Auch im asiatischen Markt könne das Unternehmen noch zulegen. In China betreibt H&R eine eigene Raffinerie, die 2011 erstmals einen Beitrag zum Gesamtergebnis des Unternehmens geleistet hatte.

Selbst in Europa ergeben sich weitere Wachstumschancen für H&R. So sollen Autoreifen von November 2012 an laut einer EU-Richtlinie so wie Elektrogeräte gekennzeichnet werden. Unter anderem werden Beurteilungen über die Haftung der Reifen bei Nässe in der Kennzeichnung eingestuft sowie Treibstoffeffizienz. "Beide Eigenschaften werden von unseren Weichmachern positiv beeinflusst", so Hansen. H&R und dessen Vorläuferunternehmen forschten schon seit den frühen 80er-Jahren an Weichmachern für Reifen. "Seit 2004 haben wir in den Ausbau unseres Geschäfts für die Reifenindustrie investiert. Bei der Forschung und Entwicklung in dieser Sparte liegen wir weltweit vorn", so Hansen.