Hamburg. Mit dem Kauf der zusätzlichen Anteile an der Hamburger Traditionsreederei Hapag-Lloyd will die Stadt nicht Reederei spielen, sondern den Hafen sichern. Das machte Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) im Gespräch mit dem Abendblatt deutlich. "Wir haben eine schwierige Lage, weil TUI vertraglich die Möglichkeit hat, im Herbst die Mehrheit an Hapag-Lloyd zu verkaufen", sagte Tschentscher. "Damit könnte von außen in vielen Entscheidungen Einfluss auf ein Unternehmen genommen werden, das mit seinen Partnern bisher 40 Prozent des Containerumschlags im Hamburger Hafen ausmacht."

Die Stadt stockt - wie berichtet - ihre Beteiligung von 23,6 auf 36,9 Prozent auf, zahlt dafür 420 Millionen Euro und wird damit zum größten Anteilseigner des Unternehmens. Für die Summe, die finanziert werden muss, fallen jährlich knapp 15 Millionen Euro an Zinsen an, sagte Tschentscher. Zugleich wies er darauf hin, dass die Beteiligung der Stadt an der Reederei nur auf Zeit eingegangen werden soll. So ist mit dem Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne vereinbart, dass er in den nächsten Jahren weitere 5,5 Prozent der Hapag-Lloyd-Anteile von der Stadt übernehmen kann. "Damit ist ein guter Käufer für unsere Anteile in Sicht", sagte Tschentscher. Auch Kühne gibt jetzt erneut 160 Millionen Euro für eine höhere Beteiligung an der Reederei. Damit erhöht sich sein Anteil auf 28,2 Prozent.