TUI hat sich wohl mit der Stadt Hamburg und dem Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne über den Verkauf eines Aktienpakets geeinigt.

Hamburg. Der Reisekonzern TUI steht beim Verkauf eines weiteren großen Aktienpakets an der Container-Reederei Hapag-Lloyd vor dem Durchbruch. Am (morgigen) Dienstag wird der Hamburger Senat über den Stand der Verkaufsverhandlungen informiert, wie ein Senatssprecher am Montag mitteilte. Die TUI-Aktie legte am Montag überdurchschnittlich um fast 2,5 Prozent zu.

Nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom Montag will das Land Hamburg weitere 420 Millionen Euro in ein Aktienpaket der Reederei investieren und dann mit mehr als 37 Prozent größter Anteilseigner werden. Ein Sprecher der zuständigen Finanzbehörde wollte dem Bericht nicht kommentieren. Dass der Senat sich mit dem Thema befasst, gilt als Zeichen für eine Einigung. TUI will sich ganz von der Hamburger Reederei trennen. Ein Konsortium um den Unternehmer Klaus-Michael Kühne und die Stadt Hamburg hält derzeit 61,6 Prozent an der Reederei. TUI gehört der Rest von rund 38 Prozent. Nach verschiedenen Presseberichten sollen zunächst noch 20 Prozent der Reederei bei TUI bleiben.

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Am Mittwoch findet in Hannover die TUI-Hauptversammlung statt. Der Konzern will mit dem Verkaufserlös Schulden zurückzahlen und das Touristikgeschäft erweitern. Das Konsortium Albert Ballin, in dem die Stadt Hamburg, der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne sowie Banken, Versicherungen und andere Privatinvestoren zusammengeschlossen sind, war 2008 bei Hapag-Lloyd eingestiegen. Die Stadt wollte damit die Übernahme der Reederei durch einen Konkurrenten vermeiden, der dann möglicherweise die Firmenzentrale in Hamburg geschlossen und Tausende Mitarbeiter entlassen hätte.

Der Anteil an der verlustträchtigen Hapag-Lloyd drückt den TUI-Aktienkurs seit Monaten, während der größte Reisekonzern Europas in der Touristik zurzeit die Konkurrenz abhängt. In der weltweiten Containerschifffahrt läuft seit einem Jahr ein Kampf um Marktanteile, der über den Preis ausgetragen wird. Dadurch sind die Reeder in die roten Zahlen gefahren, obwohl der Welthandel zunimmt. Auch Hapag-Lloyd fährt Verluste ein.

(abendblatt.de/dapd)