Während Rotterdam sich seit Jahren unangefochtener als größter Hafen in Nordeuropa behauptet, liefern sich Hamburg und Antwerpen gerne mal ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Mit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise und rückläufigen Handelsströmen geriet Hamburg dabei 2008 ins Hintertreffen - und wurde von dem belgischen Nachbarn auf den dritten Platz verdrängt. Umso erfreulicher ist jetzt die Nachricht, dass sich der Hamburger Hafen im vergangenen Jahr mit einem kräftigen Zuwachs von 14,2 Prozent auf rund neun Millionen Stahlkisten wieder als zweitgrößter Containerhafen in der sogenannten Nordrange behaupten kann. Es zeigt, dass Hamburg mit seiner Hafenlogistik, inklusive der guten Verkehrsinfrastruktur im Hinterland von Reedern geschätzt und gerne angelaufen wird.

Allerdings darf sich die Hansestadt nicht auf diesem Erfolg ausruhen. Schon in diesem Jahr gilt es, neue Herausforderungen durch kreative Ideen zu meistern. Zum einen ist die Euro-Krise noch längst nicht überwunden und könnte den europäischen Handel deutlich ins Minus ziehen. Zum anderen erhält Hamburg noch in diesem Jahr eine neue, nicht zu unterschätzende Konkurrenz. Im neuen Tiefseehafen von Wilhelmshaven werden die ersten zwei Liegeplätze in Betrieb genommen, an denen vor allem die größten Containerschiffe abgefertigt werden können. Die geplanten Kapazitäten sind zwar vergleichsweise gering, doch in der Bilanz zählt am Ende jeder Container. Jede Fracht, die im JadeWeserPort an Land geht, ist für Hamburg verloren. Umso wichtiger ist ein schneller Ausbau der Fahrrinne der Elbe. Nur so bekommt Hamburg überhaupt eine Chance, als Hafen für die Containergiganten der Welt attraktiv zu bleiben.