Hamburg. Schwere Stunde für Deutschlands älteste Werft: Sietas in Neuenfelde streicht innerhalb der Unternehmensgruppe 350 von rund 1000 Stellen. Betroffen sind die Neubauwerft sowie die Neuenfelder Maschinenfabrik (NMF), die Schwerlastkräne für Schiffe baut. Bei der Reparaturwerft Norderwerft im Hamburger Hafen bleibt die Zahl der Mitarbeiter bei 90 konstant. Das teilte gestern der vorläufige Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann mit. Die Mitarbeiter waren unmittelbar zuvor informiert worden. Bei NMF ist ein Sozialplan zwischen Unternehmen und Arbeitnehmervertretern bereits ausgearbeitet, für den Schiffsneubau bei Sietas noch nicht.

Sietas hatte im November Insolvenzantrag für den Schiffsneubau gestellt. Ein sogenannter Massekredit der HSH Nordbank von 23,2 Millionen Euro sichert die laufenden Arbeiten an einem Fährschiff und einem Schwimmbagger. Ein weiterer Auftrag für ein Offshore-Montageschiff zur Errichtung von Windparks auf See soll bis zum Monatsende neu ausgehandelt werden.

Die entlassenen Mitarbeiter sollen in zwei Transfergesellschaften wechseln. "Es haben sich zahlreiche Unternehmen bei uns gemeldet, die erfahrene Mitarbeiter suchen", sagte Brinkmann. So will der Automobilhersteller Daimler in seinem Hamburger Werk am Freitag 15 ausgelernten Auszubildenden von Sietas die Möglichkeit zum Vorstellungsgespräch geben.