Hamburg. Die deutsche Wirtschaft hat der Krise im Euro-Raum mit einem der besten Jahresergebnisse seit der Wiedervereinigung getrotzt. 3,0 Prozent Wachstum errechnete das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten. Nach dem Boomjahr müssen sich die Unternehmen jedoch auf rauere Zeiten einstellen. Zum Jahresende 2011 gab es den ersten Dämpfer, die deutsche Wirtschaft schrumpfte im vierten Quartal um rund 0,25 Prozent. Manche Experten erwarten für 2012 nur noch eine stagnierende Wirtschaft.

Die weitere Entwicklung hänge davon ab, ob die Beschlüsse der EU zum Euro in Verträge und Handlungen umgesetzt werden, sagte Jörg Hinze, Volkswirt beim Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI). Unter dieser Voraussetzung rechnet das HWWI mit einem leichten Anstieg des deutschen Bruttoinlandsprodukts um 0,5 Prozent.

In Hamburg werde sich die Wirtschaft - wie immer in konjunkturell schwächeren Phasen - besser entwickeln als im übrigen Bundesgebiet. "Wir erwarten, dass der Welthandel auch in diesem Jahr noch wächst, wenn auch in geringerem Tempo als zuvor", so Hinze. Daher erwartet der Experte für die Hafenwirtschaft keinen so kräftigen Abschwung wie im vorherigen Konjunkturtief. Der Dienstleistungssektor, der in Hamburg dominiert, sei ohnehin nicht so krisenanfällig wie die Industrie. Die Luftfahrtbranche werde die Produktion sogar noch ausweiten.