Hamburg. Vier Fragen an Kurt Kröger, Chef und Gesellschafter beim weltgrößten Opel-Händler Dello.

Hamburger Abendblatt:

Opel hat überraschend alle Anträge auf Staatshilfe in Europa zurückgezogen. Kann die Opel-Mutter General Motors die Opel-Sanierung alleine stemmen?

Kurt Kröger:

Nach der jetzigen Lage ja. Der Ertragszufluss bei General Motors, also Opel, fällt derzeit höher aus als ursprünglich geplant. Damit ist anscheinend mehr Geld für notwendige Investitionen und Restrukturierungsmaßnahmen vorhanden als zuvor gedacht.

Wie wirkt sich dies auf Opel aus?

Sehr positiv. Für Opel ist nun endlich wieder eine Perspektive vorhanden. Geplante Investitionen wie etwa in ein Kleinwagenmodell unterhalb des Corsas oder in Elektromobilität können getätigt werden. Das ist auch deswegen ein gutes Signal, weil General Motors und Opel beim Thema Elektroantrieb weltweit mit führend sind. Trotz der Krise sind übrigens bisher alle geplanten neuen Modelle auf den Markt gekommen. Auch der Astra Caravan wird im Herbst bei den Händlern stehen.

Werden in Deutschland in den Opel-Werken Kapazitäten abgebaut werden?

Diese Frage kann ich nicht beantworten. Das Schicksal der Opel-Werke hängt nach meiner Auffassung nicht an der Liquidität, sondern an der Entwicklung des Marktes. Wenn der europäische Automarkt wieder anspringt, werden die vier deutschen Werke nichts zu befürchten haben.

Als noch gedacht wurde, General Motors wolle seine deutsche Tochter verkaufen, boten die Händler an, sich an Opel zu beteiligen. Könnten Sie sich heute vorstellen, dass die Händler General Motors unter den neuen Voraussetzungen finanziell beistehen?

Das wird nicht mehr erforderlich sein. Die Voraussetzungen damals waren anders.